Ergebnisse des Bürgerrats »Friedensstadt Dresden«
Gewalt und Bedrohung im öffentlichen Raum
In der Friedensstadt Dresden brauchen wir vorbeugende Maßnahmen, um Gewalt, Bedrohung und Kriminalität im öffentlichen Raum einzudämmen. Wir streben dabei an, dass Konflikten in der Öffentlichkeit vorgebeugt wird in Form von Deeskalationsmaßnahmen und einer Unterstützung der Polizeiarbeit.
Zur Umsetzung dieses Ziels empfehlen wir
- dem Straßenbauamt die Umsetzung einer besseren Straßenbeleuchtung unter Berücksichtigung der Lichtverschmutzung.
- der Stadtverwaltung, eine bessere Videoüberwachung auf ausgewählten öffentlichen Plätzen und im ÖPNV einzuführen und auszubauen, in dem Bewusstsein, dass Videoüberwachung, aber auch Videokamera-Attrappen, Gewalttäter abschrecken.
- den Einsatz von Streitschlichtern der Sächsischen Sicherheitswacht: Dies ist eine ehrenamtliche Initiative, die von der städtischen Polizeibehörde koordiniert wird. Die Streitschlichter kommen an gewaltbedrohten Orten zum Einsatz und sollen dort Konflikte unbewaffnet deeskalieren. Wir empfehlen, dies zusammen im Team mit sozialpädagogisch geschulten Streetworkern zu tun. Bestehen sollen die Streitschlichter aus pensionierten Polizeibeamten oder speziell in Deeskalationsmethoden ausgebildeten engagierten Bürgern.
- als langfristige städtebauliche Maßnahme, eine bessere soziale Durchmischung in der Stadt anzustreben, zum Beispiel durch zusätzliche öffentliche Angebote wie Schwimmbäder oder Kinos auch in benachteiligten Stadtvierteln. Hierdurch werden Begegnungsräume geschaffen, die Gewalt und Bedrohungssituationen in Brennpunkt-Vierteln verringern können.
- öffentliche Plätze aktiv zu beleben, indem Treffpunkte zum Beispiel für Kinder, Jugendliche und Familien geschaffen werden. Dies kann öffentliche Plätze für Kriminelle unattraktiv machen.
> Zustimmung 42 | Ablehnung 1 | Enthaltung 5
Stadt, in der Sicherheit im öffentlichen Raum herrscht und das persönliche Sicherheitsgefühl sehr hoch ist. Niemand soll Angst haben, abends allein unterwegs zu sein. Um die Sicherheit im öffentlichen Raum zu erhöhen, empfehlen wir eine Reihe von Maßnahmen, die entweder als feste bauliche Installationen wirksam werden oder als Dienstleistung der Stadt. Insgesamt sollen hierbei Maßnahmen vorgesehen werden, die den Missbrauch der Installationen erschweren.
Als feste Installationen empfehlen wir der Stadt,
- öffentliche Notrufsysteme zu installieren, die Menschen in Not einen Ansprechpartner bieten.
- öffentliche Buzzer zu installieren, ähnlich wie Feuermelder, die ein Störgeräusch ausstoßen. Sie können übergriffige Menschen abschrecken.
- Kennzeichnungen und Wegeleitungen zu sicheren Orten in der Stadt anzubringen, die Menschen in Bedrohungssituationen aufsuchen können.
- eindeutig gekennzeichnete Schutzräume einzurichten. Dafür können bereits bestehende Räume wie Kirchen, Geschäfte, Gaststätten, Bars oder Clubs genutzt werden. Darüber hinaus sollen auch von innen verschließbare Kabinen mit Notruftelefonen und Ladestationen auf öffentlichen Plätzen eingeführt werden. Hier können auch Awareness-Teams zum Einsatz kommen, also speziell ausgebildete Personen, die aktiv gegen diskriminierendes Verhalten vorgehen und betroffenen Menschen, wenn nötig, Unterstützung bieten.
Als Dienstleistungen der Stadt empfehlen wir
- die Begleitung durch ehrenamtliche Initiativen und die breitere Information über bestehende Hilfssysteme. So kann beispielsweise über das Heimwegtelefon ein Sicherheitsgefühl geschaffen und akuten Gefahrensituationen begegnet werden: Beim Heimwegtelefon können Menschen beispielsweise nachts auf dem Heimweg mit speziell geschulten Ehrenamtlichen am Telefon sprechen, bis sie zu Hause angekommen sind. Um die Telefonnummer des Heimwegtelefons bekannt zu machen, sollen bestehende Werbe- und Infoflächen im öffentlichen Raum und im ÖPNV genutzt werden.
- ehrenamtliche Initiativen zu stärken, die Menschen abends bis
nach Hause bringen und somit einen sicheren Heimweg ermöglichen. - einen vorbestellbaren Taxidienst oder ein Frauentaxi.
- eine bessere Bewerbung von Selbstverteidigungskursen für alle, aber auch explizit Frauen.
Die hier genannten Maßnahmen können durch Stadt, Gewerbe (Clubs/Bars/Geschäfte), Ehrenamtliche, Vereine oder Kirchgemeinden angeboten, vernetzt oder gefördert werden.
> Zustimmung 35 | Ablehnung 8 | Enthaltung 5
Wir möchten die Dresdner darin bestärken, Ängste abzubauen und sich selbstbewusst sowie angstfrei im öffentlichen Raum zu bewegen. Gleichzeitig müssen wir uns bewusst machen, was andere Menschen in der Stadt als bedrohlich wahrnehmen könnten, und wie wir aktiv werden können, um gemeinsam Verantwortung für ein sicheres Zusammenleben im öffentlichen Raum zu tragen.
Zur Umsetzung empfehlen wir,
- dass Vereine und zivilgesellschaftliche Einrichtungen mehr darüber aufklären und in Kursen und Trainings einüben, wie man resilienter wird, also aktiv die psychische Widerstandskraft und die Fähigkeit stärkt, schwierige Lebenssituationen ohne anhaltende Beeinträchtigung zu überstehen.
- der Stadt und der Zivilgesellschaft, mehr Informationen dazu zu verbreiten, wie Unsicherheitsgefühle im öffentlichen Raum entstehen und was jeder Einzelne dafür tun kann, um sie zu verhindern:
- So soll es einerseits eine verstärkte Aufklärung im öffentlichen Raum darüber geben, wie Zivilcourage aussieht, und wie bei Bedrohung, Gewalt oder Beleidigung anders reagiert werden kann, zum Beispiel mit »Gewaltfreier Kommunikation«. Diese Aufklärung soll mittels Informationen direkt in Fahrzeugen des öffentlichen Nahverkehrs, an Litfaßsäulen, durch Leuchtreklamen etc. erfolgen und konkrete Beispiele nennen. Vorbild kann hier die Kampagne »Catcalling ist kein Kompliment« sein, die in Leipzig, Hannover oder Dortmund umgesetzt wurde.
- So soll es einerseits eine verstärkte Aufklärung im öffentlichen Raum darüber geben, wie Zivilcourage aussieht, und wie bei Bedrohung, Gewalt oder Beleidigung anders reagiert werden kann, zum Beispiel mit »Gewaltfreier Kommunikation«. Diese Aufklärung soll mittels Informationen direkt in Fahrzeugen des öffentlichen Nahverkehrs, an Litfaßsäulen, durch Leuchtreklamen etc. erfolgen und konkrete Beispiele nennen. Vorbild kann hier die Kampagne »Catcalling ist kein Kompliment« sein, die in Leipzig, Hannover oder Dortmund umgesetzt wurde.
- bestehende Konfliktberatungsstellen besser zu kennzeichnen und zu bewerben.
- eine umfassende Aufklärung zum Thema sexuelle Belästigung: Es muss klarer vermittelt werden, wie man sich auf der Straße verhalten kann, um eine Person, die eventuell Angst hat, nicht zusätzlich zu verängstigen. Die Kampagne sollte anschaulich vermitteln,
- wo sexuelle Belästigung beginnt, beispielsweise wann aus einem Flirt oder freundlich gemeinten Gespräch sexuelle Belästigung wird.
- dass nur Ja auch Ja heißt.
- dass »Upskirting« verboten ist (das unbefugte Fotografieren und Filmen unter Röcke oder Kleider von Personen).
- wie Menschen, insbesondere Männer, vermeiden können, unbeabsichtigt Angst bei anderen hervorzurufen, zum Beispiel, indem sie nachts die Straßenseite wechseln, wenn sie hinter
einer möglicherweise ängstlichen Person gehen, oder indem sie Abstand halten, langsamer gehen oder selbst telefonieren.
- der Stadt, deutlich zu machen, welche Orte eher durch gefühlte Bedrohung auffallen als durch faktische Unsicherheit, beispielsweise in Zusammenhang mit Suchtproblematiken.
> Zustimmung 36 | Ablehnung 1 | Enthaltung 11