»Mut und Demut«

Glück durch Geben

Warum Spenden und ehrenamtliche Arbeit besonders im Alter Freude bereiten

In einer Welt, die oft von Hektik und Stress geprägt ist, suchen viele Menschen nach Wegen, um Sinn und Erfüllung in ihrem Leben zu finden. Besonders mit zunehmendem Alter, wenn die beruflichen Verpflichtungen nachlassen und die Kinder aus dem Haus sind, stellt sich die Frage: Wie kann die Zeit sinnvoll genutzt werden? Eine Antwort finden viele in der ehrenamtlichen Arbeit und dem Engagement für eine Sache, die ihnen am Herzen liegt.

Sich zu engagieren – in welcher Form auch immer – kommt nicht nur der Gemeinschaft zugute, sondern steigert auch das persönliche Glück und Wohlbefinden. Die Psychologie des Gebens ist ein faszinierendes Feld, das zeigt, wie altruistisches Verhalten das eigene Wohlbefinden steigern kann. Studien belegen, dass Menschen, die regelmäßig spenden oder sich ehrenamtlich engagieren, oft glücklicher und zufriedener sind.

Dies liegt daran, dass das Geben das Gefühl von Verbundenheit und Gemeinschaft fördert. Besonders im Alter, wenn soziale Kontakte möglicherweise abnehmen, kann das Engagement in einer Gemeinschaft eine wichtige Quelle der Freude und des Lebenssinns sein. Eine zentrale Erkenntnis der Studie »Hohes Alter in Deutschland« des Deutschen Zentrums für Altersfragen ist, dass soziale Teilhabe und Engagement entscheidend für das Wohlbefinden im Alter sind.

Ältere Menschen, die sich aktiv in ihrer Gemeinschaft einbringen, berichten von höherer Lebenszufriedenheit und einem besseren psychischen Gesundheitszustand. Die Studie zeigt auch, dass ehrenamtliche Tätigkeiten nicht nur das eigene Glück steigern, sondern auch das Gefühl der Einsamkeit verringern können.

Neben dem Ehrenamt spielt auch das Spenden eine wichtige Rolle im Leben vieler älterer Menschen. Spenden kann eine Form der Wertschätzung für die Gemeinschaft und die Gesellschaft sein. Ältere Menschen spenden häufiger und größere Beträge als jüngere. Dies liegt unter anderem daran, dass sie oft eine stabilere finanzielle Situation haben. Renten, Ersparnisse und eine abgeschlossene Familienplanung geben ihnen die Möglichkeit, großzügiger zu sein. Zu dem empfinden viele im Alter eine verstärkte Dankbarkeit für ihr eigenes Leben und wollen der Gesellschaft etwas zurückgeben.

Die Art und Weise, wie gespendet wird, variiert. Ältere Men schen bevorzugen klassische Spendenformen wie Überweisungen, Daueraufträge oder testamentarische Spenden. Diese Methoden bieten Sicherheit und Vertrauen. Jüngere Generationen hingegen nutzen verstärkt digitale Kanäle wie Online-Plattformen, Social Media oder Mobile Payment, um spontane Spenden zu tätigen. Als Stiftung Frauenkirche versuchen wir allen Spenderinnen und Spendern gerecht zu werden und bieten verstärkt digitale Spendenmöglichkeiten an, ohne die »Klassiker« zu vernachlässigen.

Ein weiterer Unterschied liegt in den Erwartungen an die Wirkung der Spenden. Ältere Spender legen großen Wert auf Seriosität, Transparenz und eine langfristige Wirkung ihrer Unterstützung. Jüngere hingegen sind oft spontaner in ihrer Spendenentscheidung, erwarten jedoch eine direkte und nachvollziehbare Wirkung, etwa durch Berichte und Updates der unterstützten Organisationen. Auch in diesem Punkt versuchen wir, unterschiedliche Angebote zu machen.

Beispielsweise sammeln wir Spenden für konkrete Projekte, wie die erst kürzlich gezeigte Ausstellung »GEGEN DAS VERGESSEN« oder für das »Konzert für ein soziales Miteinander«. Hier kann jede und jeder Teil des Spendenprojektes sein. Für den Erhalt des Bauwerks und die Vielzahl an wiederkehrenden Aufgaben benötigen wir jedoch kontinuierliche Spendeneinnahmen.

Diese kommen hauptsächlich von älteren Menschen, die eine starke Bindung zur Frauenkirche und deren Wiederaufbau haben. Das bestätigt, dass sich das Spendenverhalten älterer Menschen durch Beständigkeit, Großzügigkeit und eine enge Bindung an traditionelle Organisationen auszeichnet. Ganz generell lässt sich festhalten, dass Menschen, die ihr Geld für gemeinnützige Zwecke spenden, glücklicher sind.

Dies ergab eine Untersuchung aus dem Jahr 2008 an der Harvard Business School unter der Leitung von Professor Michael Norton. Spenden aktiviert das Belohnungsareal im Gehirn, das wiederum führt zu positiveren Emotionen und zu einer besseren Grundzufriedenheit und einem dauerhaften Wohlbefinden.

In diesem Sinne: Lassen Sie sich von der Frauenkirche glücklich machen!

UTA DUTSCHKE
Referentin Fundraising