»Mut und Demut«

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Körper und Leben: Mut und Demut

Interreligiöse Feier anlässlich der Eröffnung der World Transplant Games in der Frauenkirche Dresden

Ein internationales Sportevent der besonderen Art findet vom 17. bis zum 24. August 2025 in Dresden und damit zum ersten Mal in Deutschland statt: The World Transplant Games. Hunderte Sportlerinnen und Sportler aus aller Welt, die ihr Leben und die Möglichkeit, sich sportlich zu betätigen, einer Organtransplantation verdanken, werden im Sommer in unserer Stadt miteinander in Wettbewerb treten – aber vor allem ein großes sportliches Fest feiern.

Von Bowling bis Volleyball, Badminton bis Schwimmen, Dart bis Triathlon ist alles dabei… Mit dabei sind auch alle Altersklassen: Kinder, junge Erwachsene und Menschen höheren Alters, die mit Mut das Leben nach einer Organtransplantation reflektieren und dabei in aller Demut auch die Organspenderinnen und -spender sowie deren Familien im Blick behalten.

Mit einer interreligiösen Feier in der Frauenkirche am 17. August um 13 Uhr wollen wir die Eröffnung der World Transplant Games begleiten. Vertreterinnen und Vertreter verschiedener Religionen sowie organtransplantierte Sportlerinnen und Sportler werden diese Feier miteinander gestalten. Sie steht allen Gästen offen! Im Mittelpunkt soll die Wertschätzung des uns allen von Gott geschenkten Lebens stehen, das uns gleichermaßen verbindet – egal, welcher Religion oder Kultur, welchem Geschlecht oder welcher sexuellen
Orientierung wir angehören, ob wir sportlich sind oder nicht.

Die Frauenkirche erinnert uns mit ihrer Geschichte von Schuld und Zerstörung, Versöhnung und Wiederaufbau an die Zerbrechlichkeit, die dieses Leben in sich trägt. Vor allem ist ihr die Mahnung an den fried- und respektvollen Umgang mit jedem einzelnen Leben eingeschrieben. Der wiedererstandene Kirchbau, in dem wir den Blick hinauf in das farbenfrohe Rund der Kuppel richten können, vermag es dabei, uns am Ende einen übergreifenden Mut für ein versöhntes Miteinander in aller Unterschiedlichkeit, der aus einer Demut dem Leben gegenüber erwächst, zu vermitteln.

Religionen schätzen Organtransplantationen ganz unterschiedlich ein. Dabei verbindet uns in der Regel der Glaube an einen Schöpfer, der uns Menschen unsere Körperlichkeit als Voraussetzung für ein irdisches Leben gibt. Dieses Lebensgeschenk fordert uns aber auch dazu auf, dass wir einen achtsamen und gewissenhaft en Umgang sowohl mit dem eigenen Körper als auch mit dem Körper der anderen praktizieren. So kann niemand zu einer Organtransplantation verpflichtet werden – sie ist und bleibt eine freiwillige, ganz persönliche und ganz gewiss niemals einfache Entscheidung.

Wenn sich jemand aus freien Stücken und nach bestem Wissen und Gewissen dafür entscheidet, einem anderen Menschen einen Teil ihres oder seines Körpers zu geben, ist dies aus meiner ganz persönlichen Sicht ein Akt der Nächstenliebe; ein Zeichen für die Wertschätzung des von Gott geschenkten Körpers und damit des menschlichen Lebens. Andererseits ist eine Entscheidung dagegen niemals als fehlende Nächstenliebe oder fehlender Respekt zu bewerten.

Diese Offenheit und Ehrlichkeit miteinander wollen wir leben und feiern. Wir wollen danken für ein Leben, das uns auf ganz unterschiedliche Weise geschenkt wird. Und nicht zuletzt wollen wir beten für erfolgreiche World Transplant Games 2025 in Dresden.

 

World Transplant Games
SONNTAG
17. AUGUST 2025
13 Uhr

MARIA NOTH
Geschäftsführerin Stiftung Frauenkirche Dresden