»Wir haben die Wahl«

Europa in Tönen

Klangbrücke: Breslau – Coventry – Dresden

Am 8. Juni 2024, einen Tag vor der Europawahl, lädt die Stiftung Frauenkirche Dresden zu einem Friedenskonzert ein, das Dr. Tomasz Głuchowski, Organist aus Wrocław, der Spires Chorus aus Coventry und der Neue Chor Dresden unter der Leitung von Alistair Kennedy und Axel Langmann miteinander gestalten.

Im Jahr 2019 gaben die beiden Chöre aus Coventry und Dresden ein gemeinsames Konzert in der Kathedrale von Coventry; damals anlässlich des 60jährigen Jubiläums der Städtepartnerschaft zwischen Dresden und der mittelenglischen Stadt, die im November 1940 Ziel des ersten deutschen Flächenbombardements wurde.

Das Nagelkreuz auf dem Altar der Dresdner Frauenkirche, gefertigt aus drei Zimmermannsnägeln der Kathedrale St. Michael, die bei dem Bombardement fast vollkommen zerstört wurde, erinnert an deutsche Schuld und an die Kraft der Versöhnung, die aus dieser Geschichte erwuchs. Der 1959 besiegelten Städtepartnerschaft zwischen den beiden Städten gingen Kontakte zwischen den Kirchen voraus. Anders als in Dresden entschied man sich in Coventry nicht für einen historischen Wiederaufbau, sondern für den Erhalt der Ruine und den Bau einer neuen Kathedrale in unmittelbarer Nähe zum Mahnmal.

Mit dem Friedenskonzert anlässlich des 65jährigen Städtejubiläums zwischen Coventry und Dresden kommt der englische Chor nun nach Dresden und in die Frauenkirche. Gemeinsam mit dem Neuen Chor wird er Versöhnung in Töne übersetzen. Partnerschaften wie die zwischen den beiden Chören stehen für ein lebendiges, vereintes Europa und für die verbindende Kraft, die der Musik innewohnt.

Auch die Städtepartnerschaft zwischen Wrocław und Dresden jährt sich in diesem Jahr zum 65.  Mal. Die Stadt an der Oder wurde im Zweiten Weltkrieg schwer zerstört und wieder aufgebaut. Sie gilt heute als eine der schönsten Städte Polens. Tomasz Głuchowski wird mit Werken polnischer Komponist*innen an der Kern-Orgel der Frauenkirche als musikalischer Botschafter die Brücke zwischen Wrocław und Dresden bauen.

Das Friedenskonzert bringt die europäische Idee förmlich in Klang. Es wird deutlich machen, dass Dresden in der Mitte Europas liegt; dass es zwischen Ost und West, Nord und Süd kulturelle Verbindungslinien malen kann und soll. Wenn wir am Tag darauf an die Wahlurnen gehen, mag uns die Musik noch in Herz und Verstand nachklingen. Musik, die Menschen verbindet und die im Geist eines versöhnten Europas erklingt.

Wir laden Sie zu unserem Konzert ein, das allen Menschen offenstehen soll und für das wir keinen Eintritt verlangen. Als gemeinnützige Stiftung verantworten wir den Bauerhalt und das vielfältige geistliche und kulturelle Leben der Frauenkirche auf der Basis bürgerschaftlichen Engagements; ohne öffentliche und kirchliche Finanzierung. Aus diesem Grund bitten wir um Ihre Spenden am Ausgang. Geben Sie bitte, was Ihnen Europa in Tönen wert war.

Das Konzert steht unter der Schirmherrschaft des Oberbürgermeisters der Landeshauptstadt Dresden, Dirk Hilbert.

Maria Noth
seit 2019 in der Geschäftsführung der Stiftung tätig.