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Spenden sind nicht selbstverständlich
Die Frauenkirche begeistert Menschen aus nah und fern. Dass sie von einer gemeinnützigen Stiftung getragen wird, wissen nur wenige. Und so verwundert es nicht, dass eine der herausforderndsten Aufgaben in diesem Jahr und den kommenden Jahren die Erweiterung des Spenderkreises sein wird.
Nicht zuletzt, da die Zahl der Spenderinnen und Spender, die maßgeblich den Wiederaufbau unterstützt haben und dadurch sehr lange und eng mit der Frauenkirche verbunden sind, aus natürlichen Gründen kleiner wird. Von einem in den Wiederaufbaujahren gewachsenen Datenbestand von rund 35.000 Adressen sind zum jetzigen Zeitpunkt ca. 20 % übriggeblieben. Neue Adressen von potentiellen Interessenten kommen sukzessive hinzu, aber sie fangen die große Differenz nicht auf.
Nur noch jede/r Fünfte spendet
Glücklicherweise haben wir im bestehenden Datenbestand eine treue Spenderschaft, sodass wir in der Adventszeit 2023 über 220.000 Euro an Spendeneinnahmen verzeichnen konnten. Dafür sind wir sehr dankbar. Laut der »Bilanz des Helfens« des Deutschen Spendenrates und der Gesellschaft für Konsumforschung entsprechen die deutschlandweiten Spendeneinnahmen 2023 in etwa denen der Spendenjahre vor Corona.
Deutlich sinkend ist jedoch die Zahl der Spenderinnen und Spender. Es ist davon auszugehen, dass nur noch jede/r Fünfte spendet. Die Studienleiterin Bianca Corcoran-Schliemann sieht, vor allem bei Familien mit Kindern, in der Inflationskrise einen Grund, deutlich weniger oder gar nicht zu spenden. Gesunkene Reallöhne im Jahr 2022 und das messbar gedämpfte Konsumklima lassen die finanziellen Spielräume schrumpfen.
Nach wie vor spendet die Generation 70plus am meisten
Obwohl die Frauenkirche in Dresden steht, kamen fast 2/3 der Adventsspenden aus den vormals »alten« Bundesländern. Dort hatte Anfang der 1990er Jahre die Dresdner Bank die Stifterbriefe aktiv beworben und damit maßgeblich den Wiederaufbau ermöglicht. Dass auch heute noch die Mehrzahl der Spenden aus Bundesländern wie Bayern oder Baden-Württemberg kommt, hängt schlichtweg mit der Sozialisierung der Spenderinnen und Spender zusammen.
Nach wie vor spendet die Generation 70plus am meisten. Deutschlandweit liegt ihr Anteil am Gesamtspendenvolumen im Jahr 2023 bei 42 Prozent. Diese Generation hatte, zumindest in der Bundesrepublik, die Möglichkeit, Vermögenswerte zu schaffen. In der sozialistischen DDR war dies nicht möglich, weshalb große Unterschiede im Spendenverhalten zum Tragen kommen.
Die Freiwilligkeit der Spende war in der DDR nicht gegeben
Generell war das Thema Spenden in der DDR eher mit unfreiwilligen Zwangsabgaben assoziiert. Massenorganisationen wie der Freie Deutsche Gewerkschaftsbund (FDGB) oder die Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft (DSF) verkauften bei der Zahlung des Mitgliedsbeitrags gern noch eine Spendenmarke für die antiimperialistische Solidarität. Die Freiwilligkeit der Spende war damit nicht mehr gegeben.
Außerdem war völlig intransparent, wohin die Spendengelder flossen. Bis auf wenige Ausnahmen im kirchlichen Rahmen stand das Spenden in der DDR immer im politischen Kontext, was nicht gerade zu einer positiven Imagebildung beitrug. Das erklärt, weshalb gerade in der spendenaffinsten Generation 70plus immer noch ein Ost-West Gefälle erkennbar ist.
Besorgniserregend ist der enorme Rückgang der Spendeneinnahmen im kirchlichen Bereich, der mit der hohen Anzahl an Kirchenaustritten in den letzten Jahren korreliert. Gemäß oben genannter Studie gingen die Spendeneinnahmen seit 2019 um 30 % zurück. Dass die Frauenkirche von einer gemeinnützigen Stiftung getragen wird, ist ein großer Vorteil. Es bewahrt die Unabhängigkeit von kirchlichen Zuwendungen und gibt inhaltlichen Gestaltungsspielraum. Diese finanzielle Basis zu sichern und auszubauen, müssen wir stets im Blick behalten.
Wir danken für Ihre Spende
Wir beraten Sie gern persönlich, wenn Sie die Stiftung Frauenkirche Dresden langfristig unterstützen möchten. Selbstverständlich wahren wir auf Wunsch Ihre Anonymität. Eine Rechtsberatung dürfen wir nicht durchführen, wir empfehlen Ihnen jedoch gern einen kompetenten Fachanwalt für Erbschafts-, Steuer- und Stiftungsrecht.
UTA DUTSCHKE,
CORNELIA REIMANN, LARS GASSAN
erreichbar Mo-Fr 9-14 Uhr
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Uta Dutschke
Referentin Fundraising