»Wir haben die Wahl«
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Wieviel Erinnerung braucht die Zukunft?
Gespräch zum Dresdner Maiaufstand 1849 – Podiumsdiskussion
Längst vergangene Ereignisse und Daten werden zu »Erinnerungsdaten« oder gar »Erinnerungsorten«, wenn man sie dem Vergessen entreißt und sich klar macht, was diese für unser heutiges Gemeinwesen bedeuten (sollen). Im Blick auf die Fülle historischen Wissens ist zu entscheiden, was man Forschung oder Publizistik überlässt und was im kollektiven, öffentlichen Gedächtnis einer Gesellschaft nicht vergessen werden sollte.
In Zeiten geschichtspolitisch höchst aufgeladener Diskussionen über deutsche Geschichte(n), in der sich zahlreiche Menschen von unserer Demokratie abwenden, sollten wir uns daran erinnern, dass Demokratie zwar nie bequem ist (Theodor Heuss), doch dass es sich immer lohnt, für sie zu streiten.
Wie schauen wir heute auf historische Ereignisse?
Die »deutsche Revolution« von 1848 wird meist als »gescheitert« erinnert; Gleiches gilt für den gewaltsam niedergeschlagenen »Dresdner Maiaufstand« von 1848. Jahrzehntelang hat man auch die Weimarer Republik als gescheiterten Versuch eines demokratischen Neubeginns verstanden. Der »Volksaufstand« vom 17. Juni 1953 wurde ebenfalls gern von dessen Ende her gelesen; allein die »Friedliche Revolution« von 1989 gilt als gelungen – was auf diese folgte, bleibt hingegen weiterhin umstritten.
Eine Reihe von Veranstaltungen im Mai dieses Jahres wird versuchen, eine andere Perspektive einzunehmen. Auch in unserer Veranstaltung wollen wir anlässlich des 175. Jahrestages des »Dresdner Maiaufstandes« an den Mut des Anfangs erinnern, an den Willen zum Widerspruch, an die Zivilcourage von Bürgerinnen und Bürgern – und damit an den zarten Beginn zivilgesellschaftlicher Strukturen im Königreich Sachsen.
Über die Fragen, ob das Wissen um die Verhältnisse damals uns in unserer aktuellen Situation orientieren und ermutigen kann und wieviel Demokratiegeschichte man kennen muss, um Demokrat*in zu werden oder zu bleiben, diskutieren
- Dr. Susanne Kitschun Leiterin des Gedenkortes »Friedhof der Märzgefallenen« (Berlin)
- Prof. Dr. Josef Matzerath, Historiker (TU Dresden)
- Moderation: Dr. phil. Justus H. Ulbricht (Vorstand des Vereins Denk Mal Fort e. V. – Die Erinnerungswerkstatt Dresden).
Die Veranstaltung findet in Kooperation mit dem Denk Mal Fort e. V. statt.