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Ein Leuchtturm für Gleichstellung und Empowerment

Seit seiner Gründung 1992 hat sich der Frauenförderwerk e. V. zu einem zentralen Akteur der Frauenförderung und Gleichstellung in der sächsischen Landeshauptstadt entwickelt. Mit einer Vielzahl an Angeboten setzt er sich für die berufliche und persönliche Entwicklung von Frauen ein und leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Chancengleichheit.

Das Frauenförderwerk wurde in den frühen Nachwendejahren mit dem Ziel gegründet, Frauen in der Region zu unterstützen und ihre gesellschaftliche und berufliche Stellung zu stärken. Ursprünglich als Reaktion auf die spezifischen Herausforderungen der Wiedervereinigung ins Leben gerufen, hat sich die Organisation kontinuierlich weiterentwickelt und an die sich verändernden Bedürfnisse angepasst. »Unsere Mission und Leidenschaft ist es, Frauen dabei zu helfen, ihre beruflichen und persönlichen Ziele zu erreichen und damit einen gleichberech tigten Zugang zu allen gesellschaftlichen Bereichen zu ermöglichen«, erklärt die Geschäftsführerin des Frauenförderwerks, Grit Jandura.

Projekte und Programme

Das Angebotsportfolio des Frauenförderwerks ist vielfältig und reicht von Beratungs- und Bildungsangeboten über Netzwerkarbeit bis hin zu spezifischen Förderprogrammen für Menschen mit Migrationsgeschichte. Das wohl am längsten bestehende Unterstützungsangebot ist das Projekt »Leihoma«, bei dem 25 ausgebildete Senior*innen seit nunmehr drei Jahrzehnten tatkräftig Familien in allen Lebenslagen unterstützen – sei es bei der Karriereplanung, der Vereinbarkeit von Familie und Beruf oder der Rückkehr ins Arbeitsleben nach einer Familienphase.

Deutlich jünger ist außerschulische Angebot der »Girl‵s Day Akademie Dresden« (GDA); ein Berufsorientierungsprogramm, das auf die Vermittlung von Schlüsselkompetenzen und spezifischen Fachkenntnissen setzt. Bewusst liegt besonderer Fokus auf Angeboten aus den Bereichen IT, Mathematik, Naturwissenschaften und Technik, die Frauen und Mädchen seltener zugänglich gemacht werden, um der nach wie vor oft geschlechterstereotypen Studienwahl entgegenzuwirken und langfristig eine Angleichung der Geschlechterverhältnisse in MINT-Berufen zu erreichen.

Arbeiten für und mit Eineltern

Eine weitere wichtige Initiative ist das Alleinerziehenden-Netzwerk, das speziell auf die Bedürfnisse und Herausforderungen von alleinerziehenden Müttern und Vätern eingeht. Das Netzwerk bietet eine Plattform für Austausch und Unterstützung und organisiert regelmäßig Treffen und Workshops zu Themen wie Zeitmanagement, Kinderbetreuung und beruflicher Wiedereinstieg. »Alleinerziehende stehen oft vor besonderen Herausforderungen. Unser Netzwerk soll ihnen helfen, diese zu meistern und sich gegenseitig zu stärken«, so Grit Jandura. Um sich zeit- und ortsunabhän gig informieren zu können, wurden die Internetplattformen www.alleinerziehende-dresden.de und www.alisa-sachsen.de eingerichtet.

Erfolgsgeschichten

Viele Frauen, die das Angebot des Frauenförderwerks in Anspruch genommen haben, können beeindruckende Erfolgsgeschichten vorweisen. Eine von ihnen ist Carla Lopes, die 2014 mit ihrem Mann und den zwei Kindern aus Lissabon nach Dresden zog. Kurzentschlossen nahm sie am Projekt »Angekommen 4.0« teil und absolvierte danach einen Bundesfreiwilligendienst. Heute ist sie Projektleiterin der »STADTTEILMÜTTER Dresden«. »Ohne die Unterstützung und die wertvollen Netzwerkkontakte, die ich durch das Frauenförderwerk gewonnen habe, wäre ich heute nicht da, wo ich bin«, sagt die gebürtige Portugiesin, die längst in Dresden heimisch geworden ist.

Herausforderungen und Zukunftsperspektiven

Neben den verschiedenen Programmen, Kursen und Informationsangeboten ist ein weiterer wichtiger Aspekt der Arbeit des Frauenförderwerks die Sensibilisierung der Öffentlichkeit sowie die politische Arbeit. Durch Veranstaltungen, Publikationen und Kooperationen mit anderen Organisationen und Institutionen trägt das Frauenförderwerk dazu bei, die Themen Gleichstellung und Frauenförderung in den gesellschaftlichen Diskurs zu bringen. Trotz vieler Erfolge steht das Frauenförderwerk jedoch vor zahlreichen Herausforderungen. Die Finanzierung der Projekte und Programme ist oft unsicher und hängt stark von öffentlichen Fördermitteln und Spenden ab. Zudem erforderten die dynamische Arbeitswelt und die Fachkräftesituation eine ständige Anpassung und Weiterentwicklung der Angebote.

Dennoch blickt das Frauenförderwerk optimistisch in die Zukunft. »Wir sehen eine wachsende Nachfrage nach unseren Angeboten und eine zunehmende Sensibilität für die Themen Gleichstellung und Frauenförderung in der Gesellschaft«, ist sich Grit Jandura sicher. »Unser Ziel ist es, weiterhin ein verlässlicher Partner für Frauen in Dresden zu sein und ihnen die Unterstützung zu bieten, die sie brauchen, um ihre Potenziale voll auszuschöpfen.« Und so ist das Frauenförderwerk heute ein unverzichtbarer Bestandteil der sozialen Infrastruktur der Stadt Dresden und ein Vorbild für ähnliche Initiativen deutschlandweit. Mit seinem Engagement trägt der Verein maßgeblich dazu bei, dass Frauen hier und anderswo ihre Träume verwirklichen und gleichberechtigt an der Gesellschaft teilhaben können.

GRIT JANDURA (l.)
Frauenförderwerk e. V.
Geschäftsführerin

GRIT JANDURA (r.)
Stiftung Frauenkirche Dresden
Pressesprecherin

Unsere Autorin Grit Jandura ist Pressesprecherin der Stiftung Frauenkirche Dresden.
Sie sprach für diesen Beitrag mit ihrer Schwägerin gleichen Namens, die Geschäftsführerin des Frauenförderwerk e. V. ist.
Die Namensdopplung hat schon zu einigen amüsanten Verwechslungen geführt.