»Familie«
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Im Herzen ist noch Platz
Es gibt im Leben Begegnungen, die lange in einem nachwirken. Das Gespräch mit MAIKA HOCHBERGER vom Wegen uns e. V. ist eines davon: Aufgewachsen in einer Familie mit drei Geschwistern, war der Wunsch nach einer eigenen Familie mit vielen Kindern ausgeprägt.
Als die Stadt Dresden Pflegefamilien bzw. Bereitschaftspflegefamilien suchte, holten sie und ihr Mann rasch die nötigen Informationen ein und dann ging alles sehr schnell.
Für meinen Mann und mich war eigentlich klar, dass wir eine große Familie haben wollten. Und nach dem dritten Kind stand schon die Frage im Raum, ob sich ein Weg finden lässt, beschäftigungsmäßig etwas mit Kindern zu machen. Und dann sind wir über ein Plakat der Stadt Dresden gestolpert, durch das man Pflegefamilien bzw. Bereitschaftspflegefamilien gesucht hat. Daraufhin haben wir uns an die Stadt gewandt und uns informiert. Es ging dann sehr schnell, denn man suchte änderingend Bereitschaftspflegefamilien. Familien, die also von jetzt auf gleich Kinder aus besonderen Notlagen aufnehmen. Dazu darf ein Elternteil nicht arbeiten. Das war ich, weil unsere Kinder damals noch klein waren.
Wir haben eine Ausbildung gemacht und dann sind wir in diesen Pool der Stadt aufgenommen worden und bekamen dann als erstes ein Mädchen vermittelt, merkwürdigerweise nicht in Bereitschaftspflege, sondern erst mal auf Dauerpflege für ein halbes Jahr ausgelegt. Sie ist dann neun Jahre geblieben. Damals gab es in Dresden noch die besondere Situation, dass, wenn man Bereitschaftspflege machte, man auch Pflegekinder haben durfte. Und so ist als nächstes Kind noch ein Mädchen zu uns gekommen, das bis heute noch bei uns lebt (lächelt). Über die ganzen Jahre haben wir ca. 50 Kinder aufgenommen, die für kurze oder lange Zeit bei uns waren.
Damit man Kinder aufnehmen kann, ist es wichtig, dass ein gutes Miteinander möglich ist. Man muss sich mögen, kuscheln und sich alles erzählen können. Jemand ist da, dem man vertraut, wenn es einem schlecht geht. Das ermöglicht eine enge Verbindung. Deswegen ist es bei uns auch bis heute noch so, dass es für unsere Kinder nicht ausschlaggebend ist »Wer hat mich geboren?«, sondern »Wer ist eigentlich da, wenn ich ihn brauche, wenn ich den größten Mist verzapfe?« Und auch solche Momente gibt es. Da kommt man nicht drum herum. Es überwiegen aber die schönen Momente.
Jeder, der Kinder hat weiß, dass es in einem Leben mit Kindern immer wieder Hochs und Tiefs gibt, manchmal bringt uns der Alltag an die Belastungsgrenze. Alltagssorgen, Beziehungsprobleme, gesundheitliche Themen tun ihr Übriges und kosten uns Kraft. Was braucht es, um eine Pflegefamilie sein zu können? Ein großes Herz?
Unbedingt Platz im Herzen und vielleicht wirklich dieses Wir-sind-noch-nicht-vollständig-Denken, »Da ist noch ein Platz, da passt noch jemand rein.« Ich habe auch manchmal Eltern oder Ehepaare zur Beratung hier, die noch keine Kinder haben und die sagen »Wir wollen erst mal in diese Richtung gehen, bevor wir eigene Kinder bekommen«, das ist zwar ungewöhnlich, aber auch völlig in Ordnung. Wenn Pflegekinder in Familien kommen, wo schon Geschwister da sind, gibt es andere Themen. Wir haben festgestellt, dass sich dann ganz neue Konstellationen entwickeln zwischen den Kindern, die das Familienleben bereichern. In unserer Familie gab es zum Beispiel »Lieblingsgeschwister«.
Sandra, die bei uns jetzt noch lebt, war das »Lieblings Geschwisterkind" von Philipp, der sich die ersten anderthalb Jahre ständig um sie gekümmert hat. Dann gab es wieder ein anderes Kind, mit dem unser dritter Sohn Peter mit Hingabe Lego gespielt hat. Es ergaben sich immer wieder Konstellationen, die passten. Die Kinder haben sich gefunden, und ich glaube es ist ganz wichtig, dass die Geschwister bereit sind, jemanden in die Familie einzulassen. Wir haben uns mit unseren Kindern immer im »Familienrat« besprochen, wenn die Option bestand: Das Kind lebt nun schon lange in unserer Familie, ist es vorstellbar, dass es bleibt?
Wir haben uns dann alle an den großen Tisch gesetzt, eigene Kinder, Pflegekinder, wer auch immer gerade zur Familie gehörte. Und dann wurde jeder gefragt: »Wir überlegen, das Kind… dauerhaft aufzunehmen, was ist denn deine Meinung dazu?« Das würde zum Beispiel bedeuten, hier ziehen zwei Kinder zusammen oder wir müssen das Spielzimmer noch einmal anders aufgliedern oder wie auch immer. So war der Verbleib eines Kindes immer eine Entscheidung der ganzen Familie. Wenn wir merkten, dass ein Pflegeverhältnis diese Familien Substanz angreift, dass es einigen Familienmitgliedern nicht mehr gut geht und dass es vielleicht für die Familie zu Situationen kommt, die dieses Gefüge gefährden, muss man als Familie auch bereit sein, gemeinsam die Entscheidung zu treffen, einen Schlussstrich zu ziehen und ein Pflegeverhältnis zu beenden. Das war einer der Momente in unserer Familie, welcher mir, glaube ich, immer noch sehr nahe geht. Unser erstes Pflegekind, von dem wir uns nach neun Jahren trennen mussten, war sehr verhaltensauffällig, hatte in den ersten anderthalb Lebensjahren erlebt, was ein Kind nicht erleben sollte.
Also mit anderthalb Jahren als Kleinkind?
Ja, sie ist als Kleinkind zu uns gekommen, wir würden heute sagen, »nie richtig bei uns angekommen«. Wenn es ihr zu harmonisch wurde, dann musste gegengehalten werden, dann wurden Geschichten erzählt und es wurde gelogen. Wenn nicht alle ingsherum Bescheid wissen um die Problematik des Kindes, kann das auch gefährlich werden. Nach einigen sehr einschneidenden Erlebnissen bemerkten wir, dass sich die anderen Kinder in unserer Familie von ihr langsam zurückzogen und mussten uns zugestehen: »Die Sachen, die hier passieren, die können wir nicht mehr akzeptieren«. So haben wir die Entscheidung getroffen, uns von ihr zu trennen.
In diesem Fall gab es den glücklichen Zufall, dass eine andere Pflegefamilie aus Dresden wegzog, in der nur Mädchen lebten und die sich eine Aufnahme unserer Pflegetochter vorstellen konnte. Und dort hat es für sie gut funktioniert. Solche Situationen sind für alle Beteiligten sehr, sehr schwierig. Mein Ältester sagte damals zu mir: »Mutti, denk daran: Wir haben immer gesagt, wenn es zu einer Situation kommt, in der es einem nicht mehr gut geht; in der wir merken, dass die Familie leidet, dann steht die Familie im Vordergrund und wir trennen uns dann auch mal.« Und ich weiß noch, wie ich damals erst einmal geweint habe und dachte: »Du wolltest jetzt diesem Kind helfen oder es schaffen, dass sie eine gute Zukunft bekommt und jetzt muss dir dein Sohn sagen: Komm, pass auf dich auf und pass auf uns auf, es gibt einfach Grenzen für eine Familie in so einer Pflege.«
Als Pflegefamilie trägt man Verantwortung. Setzt das einen noch einmal ganz anders persönlich unter Druck?
Ich glaube, wenn man mittendrin ist, merkt man das nicht so. Man denkt nur daran »Ich will diesem Kind helfen!« Das habe ich in der Beratung den Familien mitgegeben: »Wenn Sie merken, dass es nicht mehr geht, hören Sie darauf! Das Wichtigste sind Ihre Kinder und das sind Sie und – so hart das klingt – erst danach kommt das Pflegeverhältnis.« Und ich habe auch erlebt, dass Leute gesagt haben: »Wie kann man sich nur nach neun Jahren von einem Kind trennen?« Ich sehe es anders: Ich breche hier nicht etwas ab, sondern es kommt zum Perspektivwechsel im Leben des Kindes. Das braucht jetzt gerade etwas ganz anderes und nicht mehr unsere Familie. Und in der neuen Familie ging es ihr gut.
Wir haben uns selbst nie unter Druck gesetzt »Wir müssen jetzt alle Kinder super durch alle Entwicklungsetappen bringen.« Wir sind da sehr realistisch (lacht), ohne Vorfälle geht es nicht, dafür sind diese Kinder einfach zu besonders. Der Druck wird oft von außen durch eine zu hohe Erwartungshaltung an die Familien weitergegeben. »Jetzt sind die Kinder raus aus ihrem schwierigen Zuhause, jetzt sind sie ja in Sicherheit, in einer normalen Familie und jetzt müsste es ja normal laufen – und das wird es aber nicht, es ist einfach zu viel vorgefallen.« Das finde ich oft anstrengend.
Die Kinder, die in Pflegefamilien kommen, woher kommen die? Wie wird man Pflegekind?
Das ist unterschiedlich, wir haben wirklich Kinder, die direkt nach der Geburt in Familien kommen, oft auch über die Bereitschaftspflege und dann in die Pflegefamilie. Oft sind es Vorfälle wie Vernachlässigung, Drogenkonsum der Eltern oder auch Misshandlungen. Es gibt aber auch Eltern, die aufgrund eigener Erkrankungen die Entscheidung treffen, ihre Kinder in eine Pflegefamilie zu geben.
Wer kümmert sich um diese Kinder? Das Jugendamt?
Grundsätzlich nimmt das Jugendamt die Kinder oder Jugendlichen in Obhut. Manchmal melden sich Nachbarn, Verwandte oder Lehrer oder das Krankenhaus sagt, »Wir können das Kind nicht entlassen, das Kind wurde unter Drogeneinfluss geboren und muss jetzt erst mal entwöhnt werden«. Wir wissen, dass wir in Dresden ein Problem mit der Droge Crystal-Meth haben. Manchmal kommen auch die Eltern auf uns zu und sagen: »Es geht nicht mehr, wir brauchen Hilfe«. Ich hatte zum Beispiel auch einen Fall, wo die Mutter sich vom Freund getrennt hat und dadurch obdachlos wurde.
Sie musste dann erstmal eine Wohnung finden und alles organisieren, was zum Leben dazugehört. Sie hat das alles geschafft und konnte ihre Tochter auch wieder zu sich nehmen. Es kommen Kinder in Pflegefamilien, die vernachlässigt werden. Die nachts allein bleiben mussten, weil die Eltern »auf die Piste« gingen; Kinder, bei denen keiner darauf achtete, ob sie richtig ernährt werden, die richtige Kleidung trugen. Oft leben Kinder mit ihren Familien unter widrigsten Wohnungsverhältnissen. Man denkt sich: »Wie geht das? Fünf Leute in zwei Räumen mit drei Hunden und vier Katzen?«
Wer wird auf solche Umstände aufmerksam?
Teilweise melden sich dann die Schulen oder die Kindergärten, manchmal die Nachbarschaft, manchmal auch Angehörige, zum Beispiel die Großeltern oder auch die Geschwister.
Und wenden sie sich an Sie oder ans Jugendamt?
An das Jugendamt. Es kann auch passieren, dass die Polizei ein Kind in Obhut nehmen muss. Aber in der Regel ist es das Jugendamt. Dieses bietet im Vorfeld bereits Hilfe an und arbeitet mit den Eltern. Das Ziel ist es, die Eltern wieder so weit zu befähigen, dass sie verstehen, »Wir haben hier eine Verantwortung für unser Kind und übernehmen diese auch.« Den Eltern wird dann oft jemand zur Seite gestellt, zum Beispiel ein Familienhelfer. In Dresden handelt man in diesen Fällen sehr sorgfältig und nicht übereilt. Man versucht erst einmal die Eltern zu aktivieren, so dass sie ihrem Erziehungsauftrag nachkommen. Und wenn das nicht funktioniert, muss man über andere Perspektiven nachdenken, im schlimmsten Fall auch das Kind aus der Familie nehmen. Das passiert dann meist über die Allgemeinen Sozialen Dienste.
Die Kinder sind sicher in einer wirklich schwierigen Verfassung in dem Moment, oder? Wie erleben das die Kinder, wenn sie aus der Familie genommen werden und in eine neue Umgebung kommen?
Sie sind in einer Schocksituation. Sie werden herausgenommen und in eine »andere« Welt gesetzt: entweder in eine neue Familie, die vorübergehend für sie da ist, oder in den Kinder- und Jugendnotdienst. Die Kinder müssen dann erst einmal für sich sortieren: »Wo bin ich denn hier eigentlich gelandet?« Es gibt neue Menschen, neue Lebensräume, Gerüche, Geräusche und kaum etwas Vertrautes. Oft sind sie da sehr ruhig und sehr angepasst: Wie funktioniert das alles hier? Ich habe auch schlimme Fälle in der Bereitschaftspflege erleben müssen. Und dann denkt man auch mal: »Gott sei Dank, du hast eine neue Chance. Und jetzt passt jemand auf dich auf, gibt dir etwas zu essen, Kleidung, achtet auf deine Gesundheit und Hygiene. Und es ist jemand da, der Tränen trocknet und dich in den Arm nimmt.« In unserer Zeit als Bereitschaftspflege waren wir untereinander immer im guten Austausch unter den Bereitschaftspflegern. Man muss über solche Erlebnisse reden, weil das einfach so…
… belastend ist …
Ja, und unvorstellbar, dass man Kindern so etwas antut. Es ist so grausam und traurig. Manches bekommt man erst im Nachhinein mit, wenn sich plötzlich bestimmte Verhaltensweisen zeigen. Das macht einen wütend, muss ich eingestehen. Unsere Pflegetochter ist ein Beispiel dafür. Die Mutter hat in der Schwangerschaft Alkohol konsumiert, war schwer abhängig. Die Folgen sind heute für unsere Tochter spürbar, weil sie einfach Probleme hat, zum Beispiel mit Mathematik. Ihr fällt es schwer, sich mehrere Aufgaben zu merken. Aber sie will einfach klarkommen, strengt sich an und will uns zeigen, dass sie erwachsen ist und vieles kann. Diese Kinder haben es nicht leicht und das macht einen schon traurig.
Wie weit das ins Leben einwirkt.
Ja, man ist sauer und denkt, dass es eigentlich schon fahrlässige Körperverletzung ist, wenn man schwanger ist und Drogen oder Alkohol konsumiert. Dieser Mensch nimmt es einfach billigend in Kauf, dass das Kind beeinträchtigt sein könnte oder Schaden nimmt.
Woher wissen Pflegeeltern bestimmte Verhaltensweisen einzuordnen? Lernt man damit umzugehen?
Ich persönlich denke, dass es oft einfacher ist, wenn die Kinder jung in die Familie kommen, weil man dann mit diesen Eigenarten und Besonderheiten gemeinsam »groß« wird. Man kennt es dann im Alltag nicht mehr anders. Aber wenn man später zurückblickt, denkt man oft: Krass, wie haben wir das geschafft? Ein Pflegekind von uns ist Autist. Mit ihm konnten wir nicht auf Stadtfeste oder Ähnliches gehen. Menschenmassen konnte er nicht ertragen. Selbst Familienfeiern waren für ihn schwierig auszuhalten. Die übliche Frage lautete bereits nach 30 Minuten: »Wann können wir nach Hause?« und das in Dauerschleife. Man stellt sein Leben um und versucht es für jedes Kind so zu gestalten, dass es gut läuft. Und erst später wird einem bewusst, was sich verändert hatte, welche Probleme man gelöst hat.
Der Wegen uns – Dresdner Pflege- und Adoptivkinder e. V. unterstützt Pflegefamilien mit Ausbildungen zu Verhaltensbesonderheiten und den Umgang damit. In Dresden stoßen wir oft auf Alkoholproblematiken und/oder Crystal-Meth-Konsum durch die Eltern. Wir haben viele Kinder mit ADHS in unseren Pflegefamilien. Und viele Kinder mit Traumata. Wir erklären den Pflegefamilien, was auf sie zukommen kann und wie sie mit solchen Besonderheiten umgehen sollten. Zum Beispiel mit einem festen Tagesablauf, der Sicherheit und Orientierung für diese Kinder ermöglicht. Denn das ist besonders wichtig. Solche Punkte versuchen wir schon während der Ausbildung den potenziellen Pflegeeltern zu vermitteln. Das meiste ergibt sich sicher aber durch »im Alltag lernen.« Leider hat während der Pandemie das Interesse an Weiterbildungen etwas nachgelassen, was sehr bedauerlich ist. Es ist sehr wichtig zu wissen, wie sich Kinder nach dem Drogenkonsum der Eltern oder Kinder mit fetalem Alkoholsyndrom entwickeln und welche Besonderheiten zu erwarten sind. Wir bieten aber auch Weiterbildungen zu Familienthemen, wie »Stressfreie Familienfeiern mit Kindern«, Biografiearbeit oder Vertrauensübungen Eltern/Kind an.
Das kann ja jeder gebrauchen. (lacht) Das, was Sie geschildert haben, betrifft ja auch Familien ohne Pflegekinder. Ich glaube, eine optimale Familiensituation über Jahre hinweg gibt es sowieso nicht und man kann die Einflüsse, unter die Kinder geraten können, auch nicht voraussehen. Unterstützung ist manchmal auch in anderen Familienkonstellationen nötig.
Ja, und man muss den Mut haben zu sagen »Ich brauche Hilfe!« und »Ich lasse jemanden in mein Familiensystem schauen.« Ich glaube, dass hier die Leute ängstlicher geworden sind. Wir versuchen uns im Träger breit aufzustellen, was Familienentlastung und -unterstützung angeht. Es gibt außerdem viele verschiedene Hilfsmöglichkeiten der Stadt Dresden, die man nutzen kann, auch über die Krankenkassen. Ich finde es eher bedauerlich, dass manche Angebote wenig bekannt sind. Wir haben Familien, die um Hilfe suchen, dann aber sagen: »Nein, so schlimm ist es nicht, dass ich Hilfe beantragen muss.« Ich weise dann darauf hin, dass es in erster Linie um das Kind und sein Recht auf Unterstützung geht.
Wenn dieses Kind eine Beeinträchtigung hat, welche es rechtfertigt, dass es einen Schwerbehindertenausweis bekommt und damit bestimmte Rechte und Vergünstigungen hat oder einen Pflegegrad hat und dadurch Unterstützung erhält, sollte man diese Möglichkeiten auch für das Kind nutzen. Und in der Folge werden meine Familie und ich entlastet. Aber dieses »Wo gibt’s was, was kann ich nutzen und auch mit einem guten Gefühl?«, damit tun sich viele Menschen schwer. Besonders im Bereich der Schwerbehinderung hören wir oft: »Wenn mein Kind schwerbehindert ist, wird es abgestempelt.« Ich habe in meiner Familie zwei schwerbehinderte Kinder aufgenommen. Und ich kann behaupten dass ich dieses Gefühl nicht habe. Es trifft eher das Gegenteil zu, ein großer Helfer-Apparat wird in Gang gesetzt und es wird insbesondere bei der Förderung und Ausbildung noch einmal anders geschaut.
→ Das Gespräch führte Liane Rohayem-Fischer
Dresdner Pflege- und Adoptivkinder e. V. »Wegen uns«
Walter-Arnold-Str. 17 • 01219 Dresden
Telefon: (0351) 202 57 74
E-Mail: kontakt@wegenuns-ev.de
www.wegenuns-ev.de
• Ausbildung/ Abprüfung und Weiterbildung von Pflegefamilien
• Familienentlastung /-unterstützung von Familien mit beeinträchtigtenAngehörigen
• Eingliederungshilfen im Bereich Schule, Kita, Freizeit und Alltag
Angebote der Stadt Dresden
MAIKA HOCHBERGER
Geschäftsführerin des Vereins Dresdner
Pflege- und Adoptivkinder e.V. "Wegen uns"
LIANE ROHAYEM-FISCHER
Leiterin der Kommunaktion der Stiftung Frauenkirche Dresden