»Einsamkeit«

20 Jahre Kammerchor der Frauenkirche

Wie schnell doch zwei Jahrzehnte verfliegen, zugleich aber so reich angefüllt sein können!

Vielleicht verhält es sich so ein wenig wie mit einer ausgedehnten Bergtour hinauf auf die großen Gipfel: Beim ersten Schritt ahnt man nicht, wie viele Herausforderungen, Hindernisse, Veränderungen, vor allem dann aber Schönheiten, Überraschungen, Erfolgserlebnisse auf dem Weg liegen – in der Rückschau ist es dann kaum zu glauben, eine fordernde und lange Wegstrecke bewältigt haben zu dürfen, erfüllt von Glück und Stolz.

So ist es vielleicht auch im Jahr 2025, wenn wir auf 20 Jahre Chöre der Frauenkirche zurückblicken. Mitte Januar 2005 begann mit dem Einzelvorsingen für die Teilnahme am Kammerchor der Frauenkirche jene lange Bergwanderung, die bis heute einige Sängerinnen und Sänger der ersten Stunde mitgegangen sind.

Nach den ersten Auftritten, damals noch in der Unterkirche, formte sich das Fundament eines umfangreichen Repertoires, welches sich bis heute in unzähligen Konzertauftritten, Sonntagskonzerten, Konzertreisen und Gottesdienste verfestigt und ständig erweitert hat.

So hatte nach der Weihe der Frauenkirche ein jedes Chorwerk seine Premiere, nicht selten durch den noch jungen Kammerchor: Die erste konzertante Aufführung des berühmten Weihnachtsoratoriums in der Frauenkirche beispielsweise in der Adventszeit 2005: 20 Jahre später ein ganz fester Bestandteil im Kernrepertoire des Chores mit mittlerweile über 50 absolvierten Aufführungen!

Oder Bachs h-Moll-Messe ebenso wie dessen Johannespassion jährlich regelmäßig, auch als Gastspiel beispielsweise in Ravenna, Coesfeld, Saarbrücken, Quedlinburg gegeben… Tausende Stunden schöner Bach-Musik haben uns begleitet, wovon die vier prachtvollen Doppel-CDs mit den vier bedeutenden Bach-Oratorien zeugen.

Fast in einem jeden Jahr hat der Kammerchor eine CD veröffentlicht, darunter zwei Musikportraits Luigi Cherubinis, Gastspielmitschnitte von Haydns Messvertonungen, live-Aufnahmen von Oratorien und Chorwerken von Händel, Schütz, Praetorius, Martin... Die Liste ist lang!

Das gesungene Repertoire umfasst vier Jahrhunderte und schließt alle gängigen Werke ein. Zum 10-jährigen Bestehen des Chores komponierte Frauenkirchenkantor Matthias Grünert eine anspruchsvolle Chormotette, die als CD-Einspielung nachzuhören ist und daran anknüpfend soll es auch eine Chorkomposition – dem Kammerchor auf den Leib geschrieben – zum 20-jährigen geben.

Am ehesten lässt sich die Fülle der musikalischen Ereignisse in der Biografie des Kammerchores in Zahlen greifen, doch was bleibt, sind die vielen erfüllenden Erinnerungen, die eine jede Sängerin und ein jeder Sänger mit sich trägt und in die Chorgemeinschaft einbringt.

Und letztlich haben an diesem beglückten Musizieren die Besucher*innen und Hörer*innen ganz unmittelbar teil! Über 20 Fernsehgottesdienste, fast 200 Konzerte, knapp 60 Sonntagskonzerte und weit über 150 Gottesdienste in der Frauenkirche, beinahe 20 CD-Veröffentlichungen, über 100 Gastspiele auf Konzertreisen…

Das, was nachklingt, ist denn auch die Zukunftsmusik und so darf das Publikum der Frauenkirche gespannt auf die nächsten Jahre oder gar Jahrzehnte »Kammerchor der Frauenkirche« blicken.

Frauenkirchenkantor Matthias Grünert
seit 2004 Kantor der Frauenkirche Dresden sowie
Gründer und Leiter des Kammerchores und des Chores
der Frauenkirche und des ensemble frauenkirche dresden