»Einsamkeit«
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»Hoffnung geben mir die Menschen«
Eine bewegende Ausstellung über den Krieg gegen die Kultur in der Ukraine
Die Ausstellung »Stronger than Bombs«, die vom 12. September bis 20. November in der Frauenkirche Dresden zu sehen war, hat Tausende von Besucher*innen tief berührt und nachdenklich gestimmt. Im Fokus standen die Zerstörungen, die der russische Angriffskrieg in der Ukraine hinterlassen hat – nicht nur an Infrastruktur und Menschenleben, sondern auch an der kulturellen Identität des Landes.
In Zusammenarbeit mit dem n-ost Network for Border Crossing Journalism und in Kooperation mit dem Ukrainischen Haus Dresden, dem Ukrainischen Institut und der Ukrainian Association of professional Photographers präsentierte die Stiftung Frauenkirche Dresden eine eindrucksvolle Fotodokumentation, die die Verwundbarkeit, aber auch den Willen zum Schutz der kulturellen Schätze der Ukraine aufzeigt.
Die Fotografien, aufgenommen von international renommierten Fotografinnen und Fotografen, die seit Beginn der russischen Aggression im Jahr 2014 die Geschehnisse dokumentieren, zeigten zerstörte Kirchen, Museen, Theater und Denkmäler. Es war schockierend zu sehen, wie dieser Krieg gezielt auf die kulturelle Seele der Ukraine abzielt – ein Versuch, nicht nur das Land, sondern auch seine Geschichte und Identität auszulöschen.
Die Bilder wirkten umso eindrücklicher in der Umgebung der barocken Pracht der Frauenkirche, die selbst als Symbol für Zerstörung und Wiederaufbau in die deutsche Geschichte eingegangen ist. Dieser bewusste Kontrast regte viele Besucher*innen zum Nachdenken an.
Begleitend zur Ausstellung fanden verschiedene Veranstaltungen statt, die sich mit der reichen und vielfältigen Kultur der Ukraine auseinandersetzten. Diese boten den Besucher*innen die Möglichkeit, die Thematik in größerer Tiefe zu erfassen und die Bedeutung des kulturellen Widerstandes in Kriegszeiten zu verstehen.
Im Gespräch mit einer Journalistin und einer ukrainischen Schriftstellerin zeigte sich eindrücklich, wie Kultur Menschen vereint und wie Hoffnung entsteht, wenn Menschen ein gemeinsam ein Ziel verfolgen und sich gegenseitig stärken.
Die Resonanz auf »Stronger than Bombs« war überwältigend. Viele Besucherinnen waren tief bewegt und äußerten ihre Betroffenheit über das Ausmaß der Zerstörungen, aber auch ihre Bewunderung für den ungebrochenen Willen der Ukrainer*innen, ihre Identität zu bewahren.
Die Ausstellung schaffte es, den Schrecken des Krieges von einer anderen Sichtweise zu betrachten, greifbar zu machen und die Bedeutung von Kultur und Identität als Fundament für Gesellschaft und Geschichte eindrucksvoll zu vermitteln.
ANDREAS DIETERICH
Referent für Friedens- und Versöhnungsarbeit
an der Stiftung Frauenkirche Dresden