»Einsamkeit«

WINDMILLS OF YOUR MIND: Musikalische Bögen 2025

Im 20. Jahr nach der Wiederweihe der wiederaufgebauten Dresdner Frauenkirche lade ich Sie herzlich ein: zu einem sich mal schnell und mal langsamer drehenden musikalischen Karussell, zu Klangbrücken und -wendungen, zu bekannten und neuen Musikwelten.

Es ist kein Zufall, dass die Mezzosopranistin Malena Erman und der Saxophonist, Flötist und Klarinettist Magnus Lindgren gemeinsam mit der Västerås Sinfonietta aus Schweden unter der Leitung ihres Chefdirigenten Simon Crawford-Philips den berühmten Song von Michel Legrand aus dem Jahr 1968 im Gepäck haben, wenn sie am 10. Mai bei uns zu Gast sein werden.

Wohl viele Menschen können das Lied, das für einen der größten Filme aller Zeiten, The Thomas Crown Affair, komponiert wurde, mitsingen oder zumindest mitsummen: Windmills of your mind. Mehr als 200 Versionen des Songs gibt es; eine deutsche Fassung zum Beispiel auch von Udo Lindenberg. Im Vorspiel hat sich Legrand am 2. Satz von Wolfgang Amadeus Mozarts Sinfonia concertante in Es-Dur bedient.

Die Musik schmeichelt unserem Ohr, ohne lapidar zu werden. Sie ist klassisch und stets modern zugleich. Ihrem Text entsprechend dreht sie sich spiralförmig fortwährend nach oben und nach unten, birgt in sich Fortbewegung und Wiederkennung in einem.

»ROUND… LIKE A CIRCLE IN A SPIRAL,
A WHEEL WITHIN A WHEEL.«

Das Lied könnte als eine Art Mottomusik über unserem Konzertprogramm 2025 stehen. Freie, poetische Assoziationen wirbeln umher und reflektieren auch darüber, wie Zeit vergeht, was uns dabei trägt, was bleibt, was uns verändert, wohin wir gehen – allein und in Gemeinschaft. Es ist ein Klanggedicht, das nicht linear verläuft und im Rund der Innenkuppel der Frauenkirche allerlei, auch ganz persönliche Bilder entstehen lässt.

»AS THE IMAGES UNWIND, LIKE THE
CIRCLES THAT YOU FIND, IN THE WIND-
MILLS OF YOUR MIND.«

Wir würden uns freuen, wenn Sie den zahlreichen, teils kaleidoskopartig miteinander verschränkten Kreisbögen der Musik im Jahr 2025 in der Frauenkirche nachspüren möchten. Diese Klangwelten werden von unserem Artistic Director Daniel Hope, von unseren Kirchenmusikern Matthias Grünert und Niklas Jahn, unseren Ensembles und zahlreichen musikalischen Gästen aus Nähe und Ferne, in großer und kleiner Besetzung, vokal und instrumental, für Sie in der Frauenkirche gestaltet.

Es gibt Neu- und Wiederentdeckungen; Harmonie und Spannung; Begegnungen zwischen den Zeiten und Kulturen. Da treffen Arvo Pärt und Johann Sebastian Bach ebenso aufeinander wie Antonio Vivaldi und Astor Piazolla.

Neben den barocken Oratorien und Orgelwerken der französischen Romantik sowie Orgelimprovisationen erklingen Lieder von Gustav Mahler und Cole Porter, rumänische Volkstänze von Béla Bartòk und ein traditioneller jüdischer Bulgar aus Odessa. Die Violine reicht sich die Hand mit dem Akkordeon, die Sitar mit dem Klavier, Jazz mit Alter Musik, die Musica Sacra mit Weltmusik.

So drückt unser Musikprogramm, das etwa 100 Veranstaltungen für Sie bereithält, die Botschaft dieser wiedererstanden Kirche aus, ohne dafür Worte zu benötigen. Es ist eine spannende, fortwährende Suche nach dem Miteinander von Menschen, nach den heutigen Möglichkeiten eines friedvollen Zusammenlebens in aller Vielfalt, im Kleinen wie im Großen, nach den so spannenden wie spannungsreichen Zwischenräumen, die im kulturellen Austausch entstehen.

Musik stiftet Gefühl und Gemeinschaft in unserer sich schnell wandelnden, zerbrechlich wirkenden und oft allzu nüchternen Welt. Sie bricht Grenzen auf zwischen Vergangenheit und Zukunft. Ich wünsche Ihnen, dass Sie in aller Freiheit in die Klangwelten der
Frauenkirche eintauchen und dadurch Ihrem Geist und Ihrem Herzen Türen öffnen und den Gedanken und Emotionen freien Lauf lassen können – vielleicht ein wenig, als säßen Sie in einem Karussell:

»NEVER ENDING OR BEGINNING,
ON AN EVER-SPINNING REEL.«

Danke!

Für die gemeinnützige Stiftung Frauenkirche Dresden als unsubventioniertem Kulturanbieter ist das Gestalten eines so umfangreichen Konzertprogramms eine große Herausforderung. Daher sind tragfähige Kooperationen besonders wichtig. Diese bürgerschaftliche Teilhabe ist modellhaft und unterscheidet die Frauenkirche von anderen Kulturinstitutionen.

Die Sparkassen-Finanzgruppe wird 2025 bereits zum fünften Mal das festliche Adventskonzert in der Frauenkirche präsentieren. Dank weiterer projektbezogener Förderungen der Ostsächsischen Sparkasse Dresden, der Sparkassen-Versicherung Sachsen und der Kulturstiftung Dresden der Commerzbank, aber auch durch das private Engagement zahlreicher Spender*innen, Sponsoren und Förderer können wir das vielseitige Konzertprogramm ohne öffentliche Mittel umsetzen. Dafür danken wir von Herzen.

Ebenso wertvoll ist die Kooperation mit Partnern wie den Dresdner Musikfestspielen, der Philharmonie Dresden, dem Heinrich Schütz Musikfest und der Musikhochschule Carl Maria von Weber, mit denen wir gemeinsam Impulse in der Musikstadt Dresden setzen.

Maria Noth
Geschäftsführerin der Stiftung Frauenkirche Dresden