»Mut und Demut«
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20 Jahre des Wandels
Herzlichen Glückwunsch dem ensemble frauenkirche dresden zum 20-jährigen Bestehen!
Mit der Gründung der beiden Chöre an der Frauenkirche im Januar 2005 stellte sich zugleich die Frage, welches Instrumentalensemble die Sängerinnen und Sänger bei Kantatenaufführungen und Oratorienkonzerten begleiten sollte. Musizierten wir in den ersten Jahreshälfte 2005 noch in der Unterkirche zu Gottesdiensten und zu kleinen Konzertformaten, so traten einzelne Musikerinnen und Musiker oder kleine Gastensembles zu den Chorgruppen.
Schnell wurde klar, dass nach der Kirchweihe 2005 zu den vielfältigen und unterschiedlichen Veranstaltungen ein festes Orchester zur Seite stehen sollte, um die häufigen Auftritte in höchster Qualität und bestenfalls in gleichbleibender Besetzung effizient zu begleiten. So entstand gemeinsam mit Tobias Glöckler, Stellvertretender Solo-Kontrabassist in der Dresdner Philharmonie der Gedanke, ein Ensemble zu gründen, welches aus den profilierten Musikern beider großen Orchester dieser Stadt bestehen sollte, Sächsische Staatskapelle und Dresdner Philharmonie.
In zunächst kleiner Besetzung fanden wir zusammen, das Augenmerk auf die Werke Bachs gerichtet, im Kern bestehend aus einer einfachen Streicherbesetzung ergänzt von zwei Oboen und einem Fagott, gelegentlich verstärkt mit Trompeten und Pauken. Die Musiker der ersten Stunde sind auch heute noch - 20 Jahre nach Gründung - fester Bestandteil des ensemble frauenkirche dresden:
Jörg Fassmann (Primarius – Violine I), Matthias Meißner (Violine II), Michael Horwath (Viola), Jörg Hassenrück (Violoncello) und Tobias Glöckler (Kontrabass), Johannes Pfeiffer und Michael Goldammer (Oboen) und Joachim Huschke (Fagott).
Neben all den ungezählten Proben und Konzerten entwickelte sich darüber hinaus eine freundschaftliche Gemeinschaft, die nach dem gemeinsamen Ziel, historisch informierte Musizierpraxis mustergültig und lebendig erlebbar zu machen, in einen vertrauten Kreis mündete, der sich in gemeinsamen Grillabenden, kleineren Stammtischrunden, vertiefenden Gesprächen wiederfindet.
Stolz macht es, dass unter der Kuppel der Frauenkirche seit 20 Jahren diese feste Musikergemeinschaft zusammentrifft, sei es zu Bachkantaten im Gottesdienst, Messvertonungen Mozarts im Sonntagskonzert oder zum großen chorsinfonischen Konzert in großer Besetzung. Das Repertoire umfasst seither alle gängigen Kirchenmusikwerke des 18. und 19. Jahrhunderts. Darüber hält das Ensemble auch etliche Sinfonien von Haydn und Mozart im Repertoire.
Und dann gab es immer wieder Neuentdeckungen, wie beispielsweise die CD-Weltersteinspielung einiger Werke von Luigi Cherubini, die in Zusammenarbeit mit der Internationalen Cherubini-Gesellschaft 2018 entstand. Die erste CD-Einspielung realisierte das Ensemble allerdings bereits im Herbst 2006, danach folgten live-Mitschnitte der Passionen Bachs, sowie dessen Weihnachtsoratorium und der h-Moll-Messe für die Label Berlin Classics und Rondeau.
Medial ist der Klangkörper mindestens einmal jährlich zu erleben: Die erste Liveübertragung fand mit der Bachkantate 39 »Brich dem Hungrigen dein Brot« in der ARD am 1. Adventssonntag 2006 statt. Seitdem war das Ensemble in über 20 live-Übertragungen im ZDF präsent. Zwar ist das Ensemble hauptsächlich in der Frauenkirche zu erleben, doch ergänzen Gastspiele deutschlandweit, z. B. Haydns Schöpfung, Bachs h-Moll-Messe oder Johannes-Passion die umfangreiche Agenda.
Sicherlich dürfte es einzigartig sein, dass zwei Jahrzehnte kontinuierlich und in meist konstanter Musikerbesetzung, bestehend aus den Konzertmeistern, Solobläsern und führender Musiker zweier Spitzenorchester in über 25 jährlichen Aufführungen Kirchenmusik auf höchstem Niveau gepflegt wird. Dass dies möglich ist, ist vor allem dem Spiritus Rector des Ensembles zu verdanken. Von Anbeginn stellte Tobias Glöckler die unterschiedlichen Besetzungen zusammen, organisierte alle Stimmgruppen zur homogenen Geschlossenheit.
Nicht zu erahnen, wie viele Stunden in Telefonate, Mails und Absprachen flossen! An dieser Stelle sei ihm herzlichst gedankt für die unermüdliche Gewissenhaftigkeit und die beständige Zuverlässigkeit, Grundlage für all die gelingenden Proben mit den sich anschließenden beglückenden Konzerterlebnissen. Diese möchte das Ensemble auch weiterhin seinem Publikum schenken.
Staunend, beglückt und auch stolz blicke ich als Ensembleleiter auf die gemeinsamen Stunden dieser 20 Jahre zurück und freue mich auf viele weitere Glücksmomente – herzlichen Glückwunsch und tiefen Dank uns allen!
Frauenkirchenkantor Matthias Grünert
seit 2004 Kantor der Frauenkirche Dresden sowie
Gründer und Leiter des Kammerchores und des Chores
der Frauenkirche und des ensemble frauenkirche dresden