Takt und Gefühl

Alexey Botvinov | Daniel Hope
New Century Chamber Orchestra

Sa 17. Juni | 19 Uhr

Daniel Hope durchstreift die Moderne und spürt einige der schönsten Orchestermusiken der letzten hundert Jahre auf. Bei diesem Konzert gibt es großen Breitband-Sound, lässigjazzige Passagen, umschmeichelnde Streicherklänge, dann wieder eckig-rhythmische Momente. Und mittendrin ein neues Werk des Starkomponisten Tan Dun, der wie vielleicht kein anderer die musikalische Avantgarde mit Sinnlichkeit ausgestattet hat.

Programm

Benjamin Britten (1913 – 1976)
Variations on a Theme of Frank Bridge op. 10
Tan Dun (*1957)
Doppelkonzert für Violine, Klavier und Streichorchester
John Williams (*1932)
»With Malice Toward None« from Lincoln
Duke Ellington (1899 – 1974)
»Sophisticated Lady« (arr. Morton Gould)
George Gershwin (1898 – 1937)
Suite »An American in Paris« (arr. Clarice Assad)

Mitwirkende

Klavier Alexey Botvinov
New Century Chamber Orchestra
Violine und Leitung Daniel Hope

Worte und Bilder

Es war ein Konzert in Dresden, das vor vierzig Jahren den Beginn der Komponistenkarriere von Tan Dun markierte; auch wenn man das heute, da er als Komponist und Dirigent durch die Welt und von Erfolg zu Erfolg tigert, kaum glauben mag. 1983 wurde der sechsundzwanzigjährige Student mitten in der Nacht von einer Parteisekretärin aus dem Bett geholt. Sein Streichquartett »Feng Ya Song« hatte in der fernen Stadt Dresden, in der Deutschen Demokratischen Republik, den 2. Preis im Carl-Maria-von-Weber-Wettbewerb gewonnen! Es war das erste Mal seit Gründung der Volksrepublik, dass einem Chinesen ein internationaler Musikpreis zugesprochen wurde. Tan Dun, der neue »Stolz Chinas«, und sein neues Streichquartett wurden über Radio und Fernsehen in den Wochen nach der Preisverleihung landesweit bekannt.

Von Tan Dun erklingt heute die Dresdner Erstaufführung eines gut viertelstündigen Doppelkonzerts für Violine, Klavier und Streichorchester, geschrieben während der Corona-Pandemie. In Auftrag gegeben hat es das New Century Chamber Orchestra gemeinsam mit Alexey Botvinovs noch recht jungem »Odessa Classics« Festival – und dem renommierten Istanbuler Musikfestival, wo es vor genau einem Jahr zum 50. Jubiläumsjahrgang im Atatürk-Kulturzentrum unter der Leitung des Komponisten zur Aufführung gelangte.

Gekoppelt haben die Künstler das Konzert des Komponisten, von dem ja unter anderem auch die Oscar-prämierte Filmmusik zu »Tiger and Dragon« stammt, mit kleinen kinematischen Reminiszenzen, deren Klänge nicht nur bei Kinoliebhabern sofort starke Bilder vor dem inneren Auge entstehen lassen. Da wäre zum Beispiel Duke Ellingtons »Sophisticated Lady«, die als Filmmusik zuletzt im Finale von Woody Allens herrlicher Gangsterkomödie »Im Bann des Jade-Skorpions« erklang. Da sind die nervösen Warnrufe Pariser Autohupen – »quiek-quiek-quiek, quäk-quäk-quäk«, die den chaotischen Hauptstadtverkehr in George Gershwins Suite »Ein Amerikaner in Paris« verkörpern (Kennen Sie das mit sechs Oscars prämierte Filmmusical von 1951 mit Gene Kelly?). Eine amüsante Seitengeschichte sei da kurz angerissen: Jedes anständige Orchester der Welt hat heutzutage für eine Aufführung dieses Werkes ein sorgfältig auf die vier aufeinanderfolgenden Töne a, h (in der amerikanischen Notation als 'b' bezeichnet), c und d gestimmtes Viererset Autohupen vorrätig, die in Gershwins Partitur mit 'A, B, C und D' bezeichnet sind. Eine vor wenigen Jahren wiederentdeckte Plattenaufnahme, gepresst kurz nach der Uraufführung, lässt indes vier völlig schräg klingende Hupen etwa in der Stimmung 'As, B, hohes D und tiefes A' hören; ein ebenfalls aufgetauchtes Foto zeigt den lachenden Komponisten mit jenen vier kuriosen Hupen, die auf einem Holzbrett montiert sind. Hier sind wir Hörer also höchstwahrscheinlich seit Jahren Opfer eines peinlichen Lese- und Interpretationsfehlers ...

Die »Variations on a Theme of Frank Bridge op. 10«, die Benjamin Britten in Gershwins Todesjahr schrieb, sind ebenfalls eines dieser Werke, die einen jungen Komponisten schlagartig bekannt machen. Am Dirigentenpult stand zur Uraufführung bei den Salzburger Festspielen der Auftraggeber, Boyd Neel, der den Filmmusikkomponisten Britten vom Set des Thrillers »Love From a Stranger« kannte. Gewidmet sind die »Variationen« Brittens Bratschen- und Kompositionslehrer Frank Bridge (1879 – 1941) und variieren eins seiner Streichquartett-Themen.

Und schließlich tritt heute noch John Williams' »With Malice Toward None« zu den anderen Werken; ein fünfminütiges, patriotisch gefärbtes Filmmusikstückchen aus dem Film »Lincoln«, betitelt nach der legendären zweiten Antrittsrede des US-amerikanischen Präsidenten, in der er versprach, seit Amt »mit Arg gegenüber niemandem, stattdessen mit Nächstenliebe für alle« auszufüllen; die Wunden der vom Bürgerkrieg geschlagenen Nation zu verbinden und »einen gerechten und dauerhaften Frieden unter uns und mit allen Nationen« anzustreben. Das waren noch Zeiten!

Vitae

Der Geiger Daniel Hope steht seit mehr als 30 Jahren als Solist auf der Bühne und wird weltweit für seine musikalische Kreativität und sein Engagement für humanitäre Zwecke geschätzt und gefeiert.

Seit 2007 ist er Exklusivkünstler der Deutschen Grammophon, und als Kammermusiker und Solist bereist Hope die ganze Welt, wobei er mit führenden Orchestern und Dirigenten zusammenarbeitet. Seit 2016 ist er Music Director des Zürcher Kammerorchesters, und 2018 übernahm er dieselbe Position beim New Century Chamber Orchestra in San Francisco. 2019 wurde Hope zudem Artistic Director der Frauenkirche Dresden, und seit 2020 ist er Präsident des Bonner Beethovenhauses, in der Nachfolge von Joseph Joachim und Kurt Masur.

Hope ist ein gern gesehener Gast in berühmten Konzertsälen und bei renommierten Festivals, von der New Yorker Carnegie Hall bis zum Sydney Opera House, von Salzburg bis Aspen und Tanglewood, von Schleswig-Holstein und Gstaad bis zu den BBC Proms in London. Er arbeitet regelmässig mit Dirigenten wie Kurt Masur, Christoph Eschenbach, Simon Rattle, Vladimir Jurowski, Iván Fischer und Christian Thielemann sowie mit weltbekannten Orchestern wie den Sinfonieorchestern von Berlin, Boston, Chicago, London, Los Angeles, Paris und Tokio. Eine enge Zusammenarbeit verbindet ihn darüber hinaus mit Komponisten wie Alfred Schnittke, György Kurtág, Mark-Anthony Turnage, Tōru Takemitsu und Tan Dun.

Seine Diskografie umfasst mehr als 30 Alben, die mit Preisen wie dem Deutschen Schallplattenpreis, dem Diapason d’Or des Jahres, dem Edison Classical Award und dem Prix Caecilia ausgezeichnet wurden und regelmässig den Beifall der Presse finden (New York Times: »eines der besten Alben des Jahres«; Gramophone: »top choice of all available recordings«).

Hope ist passionierter Kammermusiker und war lange Jahre Mitglied des Beaux Art Trios. Seine künstlerische Vielseitigkeit zeigt sich auch in Projekten mit Künstlern wie Klaus Maria Brandauer, Sebastian Koch, Iris Berben, Mia Farrow oder Sting sowie in Rundfunk- und Fernsehmoderationen. Ein Dokumentarfilm mit dem Titel »Daniel Hope – The Sound of Life« lief 2017 in Nordamerika, Australien und Europa in den Kinos. Jede Woche moderiert er seit 2016 auf WDR3 die Sendung »Daniel Hope persönlich«; daneben hat er vier Bücher geschrieben, die alle bei Rowohlt erschienen sind und zu Bestsellern avancierten. Er schreibt für das Wall Street Journal und den Guardian und lädt für seine Reihe »Hope@9pm« Talkgäste aus Kultur und Politik zum Salongespräch ins Berliner Konzerthaus ein.

Zur Unterstützung anderer Künstler konzipierte und moderierte Daniel Hope während des Lockdowns 2020 in der Livestream-Serie »Hope@Home« über 150 Sendungen mit Musik und Gesprächen, die von Arte übertragen wurden und in der Künstler von Robert Wilson bis Lang Lang zu Gast waren. Dabei wurden ebenfalls Gelder für andere soloselbständige Musikerinnen und Musiker gesammelt. Mit Beginn des Ukrainekonflikts 2022 initiierte Daniel Hope mehrere Benefizkonzerte mit dem Pianisten Alexey Botvinov.

Daniel Hope studierte Violine bei Zakhar Bron, Itzhak Rashkovsky und Felix Andrievsky und absolvierte seine Ausbildung an der Londoner Royal Academy of Music. Er arbeitete eng mit seinem Mentor Yehudi Menuhin zusammen, mit dem er zahlreiche Konzerte weltweit gab.

Hope ist Träger des Verdienstkreuzes am Bande der Bundesrepublik Deutschland und wurde 2015 mit dem Europäischen Kulturpreis ausgezeichnet. Er lebt mit seiner Familie in Berlin und spielt die »Ex-Lipiński« Guarneri del Gesù von 1742, die ihm zur Verfügung gestellt wird.

Alexey Botvinov ist ein außergewöhnlicher Pianist, musikalischer Innovator und Produzent. Er ist der bekannteste ukrainische Pianist und trat in mittlerweile 46 Ländern auf. Er gründete mit dem »Odessa Classics« eines der führenden Musikfestivals in Osteuropa, dessen Präsident er gleichzeitig ist. Er gilt als einer der größten Rachmaninow-Spezialisten und ist der einzige Pianist weltweit, der Bachs Meisterwerk »Goldberg-Variationen« mehr als 300 Mal auf die Bühne gebracht hat.

2021 nahmen Alexey Botvinov und der Stargeiger Daniel Hope Alfred Schnittkes Musik für Violine und Klavier bei der Deutschen Grammophon mit weltweit sensationellem Erfolg auf. Die nächste DG-Aufnahme von Botvinov und Hope, »Music for Ukraine«, entstand im März 2022, also unmittelbar nach Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine, als Wohltätigkeitsprojekt. Mit diesem Album landete ukrainische klassische Musik zum ersten Mal auf Platz 1 der weltweiten Klassik-Charts. Im September 2022 veröffentlichten Botvinov und Hope eine neue Aufnahme bei DG mit Musik von Valentin Silvestrov. Die nächste Aufnahme von Alexey Botvinov bei DG soll im Juni 2023 mit dem 3. Klavierkonzert von Philip Glass und dem Doppelkonzert von Tan Dun mit Daniel Hope und dem New Century Orchestra erscheinen, gefolgt von einer großen Konzerttournee in Deutschland.

2022 konzertierte Botvinov in der Tonhalle Zürich, in der Berliner Philharmonie, in der Frauenkirche Dresden, in den Philharmonien von Tallin, Vilnius, Thessaloniki, Bremen, in den großen Konzertsälen von Paris, Lugano, Taormina, Basel, Baden, Pordenone, Kaunas, bei den Festivals in Pietrasanta, Augsburg, Istanbul, Val Saisera, im Beethoven-Haus Bonn, und während der Australien-Tournee in Sydney und Canberra. Anfang diesen Jahres spielte der Pianist vier Konzerte in Kalifornien mit dem New Century Chamber Orchestra, dann in Zürich, Warschau, Bonn, Tallinn und Bern.

Alexey Botvinov wurde in eine Musikerfamilie in Odessa geboren. Er studierte bei Prof. Mogilewskaja und später am Konservatorium von Odessa bei Prof. Kardaschew. 1987–1989 war er Student am Moskauer Konservatorium bei der berühmten Prof. Gornostayeva. Sein letzter Mentor war der legendäre französische Pianist Alexis Weissenberg.

Botvinov ist Volkskünstler der Ukraine und wird von der Presse seines Landes mit Worten wie »Symbol des hohen Geistes« oder »wahres Zeichen für authentischen Sinn für Musik« bedacht. Er ist Preisträger so bedeutender Klavierwettbewerbe wie dem 1. Rachmaninow-Wettbewerb in Moskau (1983), dem 8. Internationalen Bach-Wettbewerb in Leipzig (1988) und dem 1. Clara-Schumann-Wettbewerb in Düsseldorf (1994). 1993 spielte er das erste Klavierkonzert von Tschaikowsky zur Eröffnung der Konzertsaison in der Tonhalle Zürich mit dem Radio-Sinfonieorchester Moskau unter der Leitung von Vladimir Fedoseyev, das von der Presse und vom Publikum hoch gelobt wurde.

In den Jahren 1994 –8 1996 lebte Alexey Botvinov in Düsseldorf, wo er Bachs »Goldberg-Variationen« und Schumanns »Kinderszenen« mit den Ballettproduktionen des berühmten Schweizer Choreographen Heinz Spoerli aufführte. Inzwischen setzte sich die künstlerische Zusammenarbeit mit Heinz Spoerli in Zürich von 1996 –8 2012 mit über 20 verschiedenen Ballettproduktionen zu Musik von Bach, Mozart, Schumann, Brahms, Chopin, Schnittke, Strawinsky mit großem Erfolg fort. Vielfach ging der Pianist mit dem Zürcher Ballett auf Tournee und gastierte u. a. in Deutschland, Österreich, in der Schweiz, Italien, Frankreich, Spanien, Großbritannien, in den Niederlanden, in Griechenland, Polen, Russland, Japan, Kanada und in Südafrika.

2005 gab er sein Debütkonzert in der Wigmore Hall London und 2006 in der Berliner Philharmonie. Im Jahr 2006 war er mit dem Zürcher Kammerorchester auf Tournee in China und mit der Königlichen Philharmonie Flandern in Belgien und Deutschland. Von 2009 – 2010 war Botvinov künstlerischer Leiter des Odessa National Opera Theater. In dieser Zeit initiierte er zwei Uraufführungen – die Oper »Turandot« unter der Regie von Christian von Götz und das Ballett »Nureyev forever«. Dies waren die ersten modern konzipierten Produktionen für Operntheater in der Ukraine überhaupt.

In jüngster Zeit erkundet Botvinov neue Wege der Präsentation klassischer Musik. Zu seinen neuen innovativen Projekten gehören »Visual reality of Music«, »Piano Light Show« und »4 Elements«, bei denen Musik und visuelle Effekte traditionelle Konzerte in multimediale Mysterien verwandeln.

2011 schuf Botvinov ein weiteres höchst innovatives Projekt – eine Synthese aus Schauspieltheater und klassischem Konzert. Basierend auf dem Roman des schweizerischrussischen Schriftstellers Michail Schischkin »Das Licht und die Dunkelheit« gab Botvinov sein Debüt als Theaterregisseur in einem Kunstprojekt, bei dem seine Solo-Performance auf der Bühne mit Schauspielern harmoniert. Das Projekt war in der Ukraine sehr erfolgreich, später auch als deutschsprachige Version an mehreren Schweizer Theatern. 2018 führte Botvinov 11 Mal das Ballett »Goldberg-Variationen« in der Mailänder Scala auf, mit außerordentlichem Erfolg bei Publikum und Musikkritik. 2020 wurde Alexey Botvinov auf Beschluss des Präsidenten der Italienischen Republik zum »Ritter des Ordens des Sterns von Italien« ernannt und erhielt von der Schweizer Regierung den »Swiss Wilhelm Tell Award-2020«.

Seit 2022 setzt »Odessa Classics« seine Geschichte als Festival im Exil fort, mit Ausgaben in Tallinn, Thessaloniki, Beethoven-Haus Bonn, Vilnius, Warschau und Zürich.

Das 1992 gegründete New Century Chamber Orchestra ist eines der wenigen Kammermusikensembles der Welt ohne festen Dirigenten. Es besteht aus 19 Streicher*innen aus der San Francisco Bay Area und den gesamten Vereinigten Staaten. Musikalische Entscheidungen werden gemeinsam getroffen, was zu einem erhöhten Engagement der Musikerinnen und Musiker und zu Konzerten von bemerkenswerter Präzision, Leidenschaft und Kraft führt.

Der britische Geiger Daniel Hope wurde mit Beginn der Saison 2018/19 zum Musikdirektor und Konzertmeister ernannt (nachdem er in der vorangegangenen Saison als künstlerischer Partner des Ensembles fungiert hatte) und leitet damit eine neue Ära der Lebendigkeit und Führung ein. Zu den früheren musikalischen Leiter*innen des Ensembles gehören Nadja Salerno-Sonnenberg (2008 – 2017), Krista Bennion Feeney (1999 – 2006) und Stuart Canin (1992 – 1999).

New Century widmet sich der virtuosen Aufführung von Meisterwerken für Kammerorchester, erweitert das Genre aber auch durch die häufige Vergabe von Kompositionsaufträgen für Neue Musik und die innovative Zusammenarbeit mit Künstler*innen aus anderen Bereichen. Das Orchester pflegt eine enge Beziehung zur Musik, nicht nur durch Konzerte in kleinen, lokalen Veranstaltungsorten in der Bay Area und darüber hinaus, sondern auch durch die Verbindung von Werken aus der Musikgeschichte mit dem Werk lebender Komponisten und den kulturellen Erzählungen von heute.

Zu den kürzlich in Auftrag gegebenen Werken gehören Kompositionen von Tan Dun, Mark-Anthony Turnage, Jennifer Higdon, Mark Adamo, Lera Auerbach, Jake Heggie und Nicolás Lell Benavides. Um sein Engagement für neue Musik zu unterstreichen, hat das New Century vor kurzem seine Debütaufnahme mit dem ukrainischen Pianisten Alexey Botvinov unter der Leitung von Music Director Daniel Hope beim Label Deutsche Grammophon veröffentlicht, auf der vier Werke zu hören sind, die das New Century in den letzten sechs Jahren in Auftrag gegeben oder mit in Auftrag gegeben hat, darunter Philip Glass' Klavierkonzert Nr. 3 (2017), Tan Duns Doppelkonzert für Violine, Klavier und Streichorchester mit Schlagzeug (2021), Mark-Anthony Turnages Lament für Solo-Violine und Streichorchester (2018 – 2019) und Jake Heggies Ouvertüre (2023).

Nach der Pandemie hat das New Century seine Live-Auftritte weiter ausgebaut, was kürzlich in der Konzertsaison 2022/23 zum 30-jährigen Bestehen des Orchesters seinen Höhepunkt fand. Zu den besonderen Jubiläumsaufführungen gehörten eine Gala mit dem San Francisco Girls Chorus, das Debüt einer erweiterten Version von »Stranger« von Nico Muhly mit dem Tenor Nicholas Phan und die ersten Live-Aufführungen des Doppelkonzerts von Tan Dun.

Das Herzstück der 30-jährigen Jubiläumssaison war »Berlin 1938: Sendungen aus einer verschwindenden Gesellschaft«, ein innovatives musikalisches Hörspiel von Musikdirektor Daniel Hope und Bariton Thomas Hampson, welches die schwindenden Freiheiten und die wachsende Bedrohung durch Gewalt in der deutschen Gesellschaft im Vorfeld des Zweiten Weltkriegs thematisierte, wie sie von den Liedermachern dieser Zeit beschrieben wurden.

Die Saison 2023/24 markiert die Rückkehr des Orchesters zu einem fünfwöchigen Programm mit Partnern wie Stanford Live, dem San Francisco Conservatory of Music und dem SFMOMA, großen Werken von Leonard Bernstein, Igor Strawinsky und Caroline Shaw sowie Auftritten von gefeierten Gastkünstlern wie Kelley O'Connor, Alexi Kenney, Sterling Elliott, Awadagin Pratt und der Trompeterin Lucienne Renaudin Vary, die ihr US-Debüt geben wird.

Neben seinen regulären Gastspielen hat New Century unter seinem musikalischen Leiter Daniel Hope sein Tourneeprofil erweitert und geht im Juni 2023 auf Europatournee mit Auftritten in Deutschland und Polen, unter anderem beim von Leonard Bernstein gegründeten Schleswig-Holstein Musik Festival, dem Rheingau Festival und in der Philharmonie Essen.

Das Orchester hat acht Alben veröffentlicht, darunter die erste Aufnahme unter der Leitung von Music Director Daniel Hope: »Music for a New Century«, die am 2. Juni 2023 bei der Deutschen Grammophon erschien. Zu den früheren Veröffentlichungen gehört »From A to Z«: 21st Century Concertos, eine 2014 erschienene Zusammenstellung von vier Live-Uraufführungen neuer Auftragswerke von William Bolcom, Ellen Taaffe Zwilich, Clarice Assad und Michael Daugherty durch das New Century.

Das New Century hat sein Videoangebot in den letzten Jahren erheblich ausgeweitet, darunter sechs Episoden der international gefeierten Fernsehserie »Hope@Home – Next Generation« von Daniel Hope. Die halbstündigen Episoden wurden in San Francisco gedreht und an ein internationales Publikum von über 400.000 Zuschauern gestreamt. Sie enthalten Solo- und Kammermusik mit Daniel Hope, Musikern des Orchesters und Gastkünstlern aus der Bay Area wie dem Pianisten Garrick Ohlsson, dem Komponisten Jake Heggie und dem Schlagzeuger Zakir Hussain.

Besetzung

1. Violine
Daniel Hope Musikdirektor und Konzertmeister
Deborah Tien Price Stellvertretende Konzertmeisterin
Iris Stone
Karen Shinozaki Sor
Hrabba Atladottir

2. Violine
Michael Yokas Stimmführer
Nicole Sauder
Stephanie Bibbo
Kayo Miki
Jory Fankuchen

Viola
Anna Kruger Stimmführerin
Cassandra Lynne Richburg
Jenny Douglass
Frank Shaw

Violoncello
Evan Kahn Stimmführer
Isaac Melamed
Wolfram Geiss
Florian Arnicans

Kontrabass
Erik Higgins Stimmführer
Stéphane Logerot

Schlagwerk
Alexander Ponet
Fabian Ziegler

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