Achtung zerbrechlich!

Rückblick auf Luke Jerrams Kunstinstallation »Gaia«,
die im März 2023 in der Frauenkirche Dresden zu erleben war

1968 veränderte ein Foto Apollo-Mission unseren Blick auf den Planten Erde für immer: Erstmals sah man die blaue Kugel in ihrer Gesamtheit und Schönheit. Diese Perspektive inspirierte den britischen Künstler Luke Jerram zu seinem beeindruckenden 7 Meter großen Kunstwerk Gaia. Vom 4.- 26. März 2023 war es in der Frauenkirche Dresden ausgestellt. 150.000 Menschen kamen, um sie zu erleben.

Ein einmaliges Erlebnis: Gaia in der Frauenkirche

»Wir waren bewegt und tief beeindruckt vom großen Interesse, das die Gaia-Ausstellung erzeugt hat. Die vielen staunenden Gesichter, die zahlreichen Begegnungen und die Vielfalt an Gästen, die durch Gaia in die Frauenkirche geführt wurden, werden mir lange in Erinnerung bleiben«, so Frauenkirchenpfarrer Markus Engelhardt. »Zudem hat die Ausstellung gezeigt: Die Frauenkirche kann auch zeitgenössische Kunst!«

Gaia war im Rahmen der Offenen Kirche zu sehen; etliche inhaltliche Formate griffen ihre Botschaft von der Schönheit und Schützenswürdigkeit des blauen Planeten begleitend auf. Als Publikumsmagneten erwiesen sich die abendlichen Sonderöffnungen »Gaia am Abend«, zu denen sich lange Schlangen über den Neumarkt oder bis zum Fürstenzug bildeten. Aber auch die Thementage »Achtung zerbrechlich« für Schülerinnen und Schüler, »Energie neu gedacht» für Familien und »Unser Wasser, unser Leben« für die allgemeine Öffentlichkeit zogen Zehntausende an. Gottesdiente und Andachten thematisierten den Auftrag zur Bewahrung der Schöpfung. Bislang ungehörte musikalische Klänge von Soul bis Electronic Loopjazz mit teils eigens für Gaia komponierten Stücken wurden ebenso dankbar angenommen wie das neue Format eines Science Slam.

Das Kunstwerk Gaia zu Gast in der Frauenkirche Dresden

Eine begleitende Gästebefragung unterstreicht, wie gut Gaia und ihre Botschaft bei den Besucherinnen und Besuchern ankam. Acht von zehn Teilnehmenden bescheinigten der Installation eine faszinierende Wirkung, 75 Prozent der Befragten äußerten die Ansicht, die Frauenkirche sollte so etwas wie Gaia viel häufiger anbieten.

Ein Wagnis, das sich gelohnt hat

Die Verantwortlichen der gemeinnützigen Stiftung Frauenkirche Dresden ziehen daher ein durchweg positives Fazit. Für Andreas Dieterich, Referent für Friedens- und Versöhnungsarbeit der Stiftung und Hauptverantwortlicher des Gaia-Projektes, ist die Präsentation von Gaia sowohl Erfolg als auch Auftrag. »Wir wollten mit Gaia faszinieren, informieren und motivieren. Das scheint gelungen. Von Jung bis Alt, hier lebend oder weitgereist, bereits klimabewegt oder bislang weniger mit dem Thema berührt: Wir konnten so viele Menschen erreichen. Nun ist es an uns allen, diese Botschaft weiterzutragen.« Stiftungsgeschäftsführerin Maria Noth sieht den Pioniergeist belohnt und gerechtfertigt. »Für uns war Gaia durchaus ein Wagnis. Nie zuvor war ein solch großes modernes Kunstwerk im barocken Kirchraum der Frauenkirche ausgestellt. Nie zuvor haben wir dem Ruf zur Bewahrung der Schöpfung so unmissverständlich Raum gegeben. Nie zuvor haben wir ein so umfangreiches Rahmenprogramm gestemmt, kostenfrei angeboten und auf eine spendenbasierte Refinanzierung gesetzt. Nun wissen wir: All diese Entscheidungen waren gut und richtig.«

Ein besonderer Dank gehe dabei an die zahlreichen Partnerinstitutionen, ohne die die Umsetzung der Gaia-Ausstellung nicht möglich gewesen wäre, allen voran das Sächsische Staatsministerium für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft. »Wir haben hervorragende Unterstützung erfahren«, so Maria Noth.

Informationen zu Gaia

Gaia ist eine sieben Meter große, detailgetreue Abbildung des Planeten Erde. Auf originalen NASA-Bildern der Erdoberfläche basierend, gelingt ihr durch ihre Größe und stille Erhabenheit das Wunder, unseren Planenten in seiner Gesamtheit wahrnehmbar zu machen. Durch den so genannten Overview-Effekt gelingt es Gaia, uns Menschen die Einmaligkeit unseres blauen Planeten so vor Augen zu führen wie es sonst nur Astronautinnen und Astronauten erleben können.

Luke Jerram ist ein weltweit beachteter Installationskünstler. Mit seiner multidisziplinären Herangehensweise schafft er höchst eindrucksvolle Skulpturen, Installationen und Live-Arts-Projekte. Luke Jerram lebt in Großbritannien, arbeitet aber seit mehr als zwei Jahrzehnten international und gestaltete allein im letzten Jahr 105 Ausstellungen in 25 Ländern. Seine Kunstwerke werden in über 50 Dauerausstellungen in aller Welt gezeigt, u.a. im Metropolitan Museum of Art in New York. Besonders eindrucksvoll sind auch seine Wanderexponate, darunter das »Museum of the Moon«, »Mars«, die »Floating Earth« und »Gaia«. Ein Thema, das viele seiner Arbeiten durchzieht, ist der Umgang der Menschheit mit ihrem Planeten.

Indem die riesige Kugel im Kirchraum der Frauenkirche in drei Metern Höhe über den Gästen schwebt, bietet sie die einmalige Gelegenheit, die Erde so wie aus dem Weltraum zu sehen. Die authentische, dreidimensionale Installation erzeugt einen sogenannten Overview-Effekt; eine von Frank White 1987 erstmals beschriebene Bewusstseinsveränderung bei Astronautinnen und Astronauten, die angesichts des einzigartigen Anblicks des blauen Planeten ein Gefühl großer Ehrfurcht und gleichzeitig ein Verständnis für die Verbundenheit allen Lebens bekamen.

Durch die Ausstellung richtete die Frauenkirche einen besonderen Fokus auf die Einzigartigkeit der Erde und unseren Umgang mit diesem unersetzlichen Lebensraum. Dies ist eng verknüpft mit der zentralen Botschaft des Gotteshauses. Als Hoffnungsort zeigt die Frauenkirche, was Menschen bewegen können. Doch es braucht Engagement – ganz besonders im Eintreten für Frieden und gegen den menschgemachten Klimawandel. Wir haben keinen Planeten B. Schützen wir ihn!

Rückblick in Bildern

Unser Kooperationspartner

Wir danken unserem Kooperationspartner, dem Sächsischen Staatsministerium für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft, für die vielfältige Unterstützung in der Planung und Durchführung des Projekts.