»Teilen und Haben«
MAGAZIN »Leben in der Frauenkirche« > HEFT 1/2024 > INHALT > Geleit
Liebe Gäste und Freund*innen der Frauenkirche,
wie schön, dass Sie sich die Zeit nehmen, in der neuen Ausgabe des Magazins »Leben in der Frauenkirche« zu stöbern. Ich könnte auch sagen: Danke, dass Sie Ihre wertvolle Zeit mit uns teilen! Denn darum geht es uns in diesem Heft besonders: um »Teilen und Haben«. Wohl jede und jeder von uns hat Beispiele dafür parat, dass Teilen nicht immer leichtfällt.
Ob es das Spielzeug unter jungen oder der Nachlass unter alten Geschwistern ist, ob das Büro mit dem Kollegen oder das Bahnabteil mit der Jugendgruppe, das Team-Lob für das gelungene Projekt, in das man selbst doch am meisten investiert hat – es kann herausfordernd sein, Dinge, Orte und Momente Menschen um uns herum mit zu überlassen.
TEILEN ist eine Haltung
Dabei zeigt sich: Teilen ist viel mehr als eine bloße Handlung; es ist eine Haltung. Es erfordert die Bereitschaft, etwas Eigenes auf-, weiter- oder abzugeben. Oder jemanden einzubeziehen, also im wahrsten Sinne teilhaben zu lassen. Zum Glück haben wir gelernt, dass wir dadurch nicht ärmer werden. Indem wir teilen – Dinge, Zeit, Liebe, Wissen – wächst in uns ein Verständnis für die Bedürfnisse anderer. Teilen schafft Verbindungen, die über uns als Einzelne hinausreichen.
Manchmal bedeutet es Verzicht auf etwas, manchmal den Einbezug von jemandem. In unserer individualistischen Gesellschaft tun wir uns oft schwer damit. Es ermöglicht uns aber, den Blick für das Gemeinsame zu schärfen. Haben hingegen ist oft von einem Streben nach Bestand, nach Sicherheit und Wohlstand geprägt. Der Besitz von Gütern suggeriert uns Kontrolle und Selbstbestätigung.
HABEN sollte eine Motivation sein
Dabei liegt die wahre Bedeutung des Habens nicht im Ansammeln privater Schätze, sondern im bewussten Umgang mit dem, was uns anvertraut ist. Es geht darum zu erkennen, dass materielles und geistiges Vermögen nicht nur zum eigenen Nutzen sind, sondern auch dazu dienen, anderen Gutes zu tun.
Die Frauenkirche Dresden steht als kraftvolles Beispiel für die transformative Kraft des Teilens. Spenden aus aller Welt machten ihren Wiederaufbau möglich und gewährleisten seither ihren Erhalt. Abertausendfaches Teilen führte und führt dazu, dass wir diesen Ort der Gemeinschaft haben. Wie vielfältig er in der Spanne vom Jahreswechsel über die Passionszeit bis Ostern mit Leben gefüllt sein wird, können Sie nachfolgend ebenso erfahren. Ich wünsche Ihnen eine bereichernde Lektüre.
Herzliche Grüße,
Ihre Grit Jandura