»Spenden im Zeichen des Friedens«
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Spenden im Zeichen des Friedens
In unserem Weihnachtsmailing an die vielen treuen Spenderinnen und Spender der Stiftung Frauenkirche Dresden Ende 2023 erzählten wir einmal mehr die nicht an Aktualität verlierende Versöhnungsgeschichte des alten, vor ziemlich genau 30 Jahren aus den Trümmern geborgenen und des neuen, vom britischen Volk der Frauenkirche gespendeten Turmkreuzes.
Es konnte wohl kaum eine eindrücklichere Spende im Zeichen von Frieden geben als diese. Sie kann uns inspirieren, dass wir uns miteinander in der Frauenkirche auseinandersetzen, was Frieden und Versöhnung heute ganz konkret bedeuten.
Frieden zu stiften, hat immer etwas mit Haben und Teilen – mit Teilhabe – zu tun. Frieden ist niemals abgeschlossen. Das wird uns in diesen Tagen schmerzlicher bewusst denn je. Er muss – auch im Kleinen und Alltäglichen – immer wieder neu gelebt und verhandelt werden. Das ist meist viel unspektakulärer als unsere Turmkreuze. Aber genau da muss und soll die Friedensarbeit anfangen.
Im Oktober 2023 haben wir zu einem Format »Forumtheater« eingeladen: Menschen haben miteinander im einem geschützten Raum Konfliktszenen aus ihrem Alltag (der rechtspopulistische Störer in der Menschenkette zum 13. Februar oder die Party in der Dresdner Neustadt, die der müden Mutter eines Kleinkindes den Schlaf raubt) schauspielerisch verarbeitet und in immer wieder neuen Versuchen, Lösungen erarbeitet: Ein Beispiel für konkrete Friedensarbeit!
Insgesamt haben wir im vergangenen Jahr für Friedensprojekte etwa 250.000 Euro verwendet. Darunter im Frühjahr auch für die frei im Kirchraum schwebende Weltkugel »Gaia« des britischen Künstlers Luke Jerram, welche die Schönheit und Zerbrechlichkeit unseres Planeten vor Augen führte.
Nicht eingerechnet sind die vielen weiteren Friedensformate in den anderen Tätigkeitsbereichen der Stiftung: jede Andacht und jeder Gottesdienst gehört dazu und auch jedes Konzert und jeder Impuls und jedes Friedenslicht in den Zeiten der Offenen Kirche. Frieden ist unser Querschnittsthema.
Es ist Auftrag und Ziel, Inhalt und Ausdruck von allem, was wir tun. Es zu definieren und zu profilieren, zugänglich und also teilbar und handhabbar zu machen, ist eine strategische Aufgabe der Zukunft, in die wir ideell wie finanziell investieren wollen.
Ja, Frieden zu stiften bedeutet Teilhabe zu ermöglichen. Und ich werde dabei nicht müde, die Einzigartigkeit unseres Stiftungsmodells zu betonen, dem das Engagement vieler Menschen gewissermaßen eingeschrieben ist. Es basiert darauf, dass die Bürgerkirche inmitten unserer Stadt von vielen mitgetragen und mitgestaltet wird: Sei es durch Geldspenden oder das Teilen von Zeit und Ideen.
Es ist eine grundlegend demokratische Idee. Jede Zuwendung ist ein Beitrag zum Miteinander in der Frauenkirche: zum gemeinsamen Gottesdienstfeiern, zu gemeinsamen musikalischen Erlebnissen, zum gemeinsamen Erinnern und Zukunft gestalten – und nicht zuletzt natürlich zum Erhalt des einzigartigen Architekturdenkmals, das den gelebten protestantischen Bürgersinn in seiner Formensprache ausdrückt. Eine Friedensspende, wenn man so will.
Ich schreibe diese Zeilen im Herbst 2023 und die Hochrechnung zum Ende des Jahres lässt annehmen, dass die Spendeneinnahmen der Stiftung im Vergleich zum Vorcoronajahr 2019 um etwa 15% zurückgegangen sein werden.
Mit Blick auf die hohen Preissteigerungen und die vielen weiteren gesellschaft lichen Unsicherheiten, die jede und jeder von uns ganz persönlich spürt, ist das sehr verständlich. Gleichzeitig sind wir fest davon
überzeugt, dass unser Stift ungsmodell gerade auch durch die finanzielle Teilhabe von vielen Menschen miteinander ein Zukunft smodell für den Friedensort Frauenkirche (und vielleicht auch vorbildhaft für andere Institutionen) ist und bleibt.
Wir sind in einem gesellschaft lichen Transformationsprozess – da ändert sich auch die Art des Spendens. Die Frauenkirche hier vor Ort und im digitalen Raum verzahnen sich mehr und mehr. Teilhabe ist auch aus der Ferne möglich.
Wir möchten Sie dabei mitnehmen und laden Sie ein, zum Beispiel auf unsere Homepage, in unserem Spendenshop zu stöbern. Sie können ganz individuell entscheiden, für welchen Bereich Sie sich engagieren – wo Sie unsere Friedensarbeit unterstützen möchten.
Oder Sie zünden, auch wenn Sie nicht vor Ort sind, ein Friedenslicht an und senden, wenn Sie mögen, eine damit verbundene Nachricht an einen Ihnen nahestehenden Menschen.
Nicht zuletzt gibt es auch die Möglichkeit, unsere Stiftung mit einer namens- und zweckgebundenen Zustiftung, einem sogenannten Stiftungsfonds, die in das zu erhaltenden Vermögen geht, dauerhaft zu unterstützen.
Jede Spende – und mag sie noch so klein sein – ist eine Spende im Zeichen des Friedens und wird als solche in unserer Stift ung verwendet. Sie ist ein Zeichen des Miteinanders, also Teilhabe im wahren Sinne des Wortes. Haben Sie vielen Dank!
MARIA NOTH
Geschäftsführerin Stiftung Frauenkirche Dresden