Die Glocken der Frauenkirche
Mit ihren acht Glocken hat die Frauenkirche Dresden eines der vielstimmigsten Geläut Sachsens.
Die alte Frauenkirche hatte vier Glocken. Drei davon wurden im Zweiten Weltkrieg beschlagnahmt und eingeschmolzen, eine beim Einsturz zerstört. Heute bilden acht Glocken das Geläut der Frauenkirche und geben ihr eine eigene unverwechselbare Stimme. Nach alter Tradition trägt jede Glocke einen Namen, einen Bibelvers und eine Glockenzier, die sich einerseits an der gottesdienstlichen Aufgabe und andererseits an der Geschichte und Bedeutung der Frauenkirche orientiert. Eine Glocke des Geläuts, Maria, stand bereits zwischen 1734 und 1925 in den Diensten der früheren Frauenkirche. 1998 kam sie wieder nach Dresden zurück und vervollständigt als Gedächtnisglocke das Geläut. Sieben Glocken wurden neu gegossen: die Friedensglocke Jesaja (2002), die Dankglocke Hanna, die Taufglocke Philippus, die Gebetsglocke David, die Trauglocke Josua, die Stadtglocke Jeremia und die Verkündigungsglocke Johannes (2003).
Glocke | Durchmesser | Gewicht |
Dankglocke Hanna | 69,4 cm | 291 kg |
Taufglocke Philippus | 78,5 cm | 392 kg |
Gedächtnisglocke Maria | 84,6 cm | 328,5 kg |
Gebetsglocke David | 85,0 cm | 475 kg |
Trauglocke Josua | 96,4 cm | 645 kg |
Stadtglocke Jeremia | 108,6 cm | 900 kg |
Verkündigungsglocke Johannes | 125,1 cm | 1.228 kg |
Friedensglocke Jesaja | 140,4 cm | 1.750 kg |
Frauenkirchenpfarrerin Angelika Behnke
Glocken geben einer Kirche ihre Stimme. Ihr Ruf hallt hinaus zu den Menschen, lässt sie aufhorchen und lädt sie ein. Glocken geben dem Tag einen Rhythmus und verweisen auf offene Türen.
Hörbeispiele
Plenum aller Glocken
Hanna
Philippus
Maria
David
Josua
Jeremia
Johannes
Jesaja
Rückblick: Neue Glocken für die Frauenkirche
2003 erhielt die Frauenkirche Dresden ihre Stimmen zurück: Sieben Glocken wurden neu gegossen und um eine historische Glocke ergänzt. Alle acht wurden Anfang Mai 2003 der Öffentlichkeit präsentiert und zum Pfingstfest erstmals geläutet.
Glockentürme & Turmuhr
Nicht auf den ersten Blick als solche zu erkennen, beherbergen zwei der vier Ecktürme der Frauenkirchen die Glocken des Kirchbaus. Vier Glocken sind im südwestlichen Turm C untergebracht, vier weitere Glocken im nordwestlichen Turm E. Das Treppenhaus, das zu diesem Turm hinaufführt, ist neben dem Altarbereich übrigens das zweite markante große Ruinenteil, das einst aus dem Trümmerberg hinausragte. Die durchweg dunkle Fassade kündet davon.

Am Neumarkt-seitigen Glockenturm C befindet sich die Turmuhr. Sie ist eine konsequente Nachfolgerin der bis zum Einsturz der Kirche an gleicher Stelle installierten Uhr. Ebenso wie ihre Vorgängerin stammt sie von der Meißner Firma Otto Fischer und wird durch ein mechanisches Uhrwerk angetrieben. Bewusst wurde auf ein historisches Modell zurückgegriffen, das zuvor in der Philippuskirche in Lohmen eingebaut war. Drei dem historischen Vorbild nachgestaltete Ziffernblätter künden optisch davon, dass alle Zeit in Gottes Händen steht: Mit einem, zwei, drei oder vier Schlägen zeigt die Dankglocke Hannah die Viertelstunden und die Gebetsglocke David die Stundenzahl an. Ein zweites Stundenschlagwerk wurde im Turm E ergänzt, sodass die Trauglocke Josua den Stundenschlag wiederholen kann.