Geschäftige Ruhepause

Fokus auf historischer Bausubstanz

Vom 13. bis 18. Januar 2025 bleibt die Frauenkirche Dresden aufgrund der jährlichen Wartungs- und Reinigungsarbeiten geschlossen. In diesem Jahr liegt ein besonderer Fokus auf der Begutachtung der nördlichen Apsispfeilerkapitelle. Am Sonntag, dem 19. Januar, ist die Kirche wieder regulär geöffnet.

Nach den intensiven Tagen von Weihnachten und Jahreswechsel kehrt in der Frauenkirche Dresden in der kommenden Woche eine andere Unruhe ein. Eine knappe Woche lang gehen dann keine Gäste, sondern Tischler*innen, Maler*innen, Restaurator*innen, Techniker*innen und Reinigungsfachkräfte ein und aus.

»Die Kirche schließt komplett für den Besucherverkehr, damit zusammenhängende Wartungs- und Reinigungsarbeiten möglich werden«, erklärt Thomas Gottschlich, Leiter der Kirchbauverwaltung der Stiftung Frauenkirche Dresden. »Die Botschaft der Jahreslosung – „Prüft alles und behaltet das Gute“ (1. Thess 5,21) – könnte dafür kaum passender sein. Aus verschiedensten Blickwinkeln widmen wir uns dem Erhalt der neuen wie der historischen Bausubstanz, um das uns überantwortete Bauwerk nachhaltig zu bewahren«, so der Stiftungsarchitekt.

Prüfung der historischen Pfeilerkapitelle

Ein besonderer Schwerpunkt liegt in diesem Jahr auf der Begutachtung der beiden Stuckkapitelle an den nördlichen Apsispfeilern. Sie sind bauzeitlich barock, stammen also aus der Bärsch'schen Originalkirche aus dem 18. Jahrhundert. Ein Gerüst im Altarraum ermöglicht den Restaurator*innen eine detaillierte Prüfung und Dokumentation des Zustands.

»Bereits im Sommer 2024 haben wir die südlichen Kapitelle untersuchen lassen. Gefunden wurden bisher nicht in der Frauenkirche nachgewiesene Salze, sogenannte Magnesiumsulfate. Diese sind wohl in dem bauzeitlichen Kalk begründet und nicht  besorgniserregend. Nun wollen wir die nördlichen Kapitelle der gleichen Prüfung unterziehen«, so Thomas Gottschlich. Dafür ist ein Gerüst bis zur Höhe der Orgelempore notwendig, das bis Donnerstag errichtet wird.

Übliche Wartungsarbeiten stehen ebenso an

Ansonsten werden in der Schließwoche die jährlich anfallenden Wartungsarbeiten durchgeführt, darunter die Pflege des Holzgestühls, die Reinigung von Oberflächen und turnusgemäße Inspektionen elektrischer Anlagen, der Beleuchtung und der Türen. Gegen Ende der Schließzeit wird die Kirche von der Unterkirche bis zur Laterne gründlich gereinigt.

Die jährliche Januar-Schließzeit gibt es seit 2008. Sie ermöglicht Maßnahmen, die ein kontinuierliches Arbeiten über mehrere Tage erfordern, wie etwa das Auftragen und Trocknen von Lasuren und Farbfassungen. Im Laufe der Woche werden rund 40 Fachleute verschiedener Gewerke vor Ort sein, die ihre Aufgaben abgestimmt und zügig erledigen.

Kosten für Bauerhalt steigen

Im 20. Jahr nach der Weihe der Kirche bedarf der Bauerhalt und das Aufbringen der dafür notwendigen Mittel immer größerer Anstrengungen. Darauf weist Stiftungsgeschäftsführerin Maria Noth hin. »Die Aufwendungen für notwendige Erhaltungs- und Investitionsmaßnahmen steigen mit jedem Jahr, da die Kirche älter wird. Und natürlich machen die allgemeinen Kostensteigerungen auch vor uns nicht Halt. Die gemeinnützige Stiftung Frauenkirche Dresden, die das wiederaufgebaute Gotteshaus in all seinen Facetten weitgehend ohne öffentliche oder kirchliche Mittel verantwortet, muss allein für das Gebäude jährlich mehr als eine Million Euro aufbringen, Tendenz steigend. Wir messen der Bauwerkspflege eine hohe Priorität bei, verstehen den Erhalt aber als Aufgabe bürgerschaftlichen Engagements. Wir danken allen, die durch ihre Spende ihren Beitrag leisten.«

Allein für die Maßnahmen der Schließwoche wendet die Stiftung etwa 50.000 Euro auf. Maßgeblich unterstützt wird die Stiftung dabei von der Fördergesellschaft der Frauenkirche. Beide Institutionen unterstreichen ihre Dankbarkeit für jede finanzielle Zuwendung von Menschen aus nah und fern. Zugleich rufen sie auf, in diesem Engagement nicht nachzulassen.

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