FORUMTHEATER
23. / 24. Oktober 2023

Dresden streitet – Wir suchen Lösungen

Wem gehört die Stadt? Wie gehen wir mit dem 13. Februar um? Ist die Natur Ressource oder Lebensraum?

In Dresden wird gern und viel diskutiert, ja gestritten: über Demonstrationen, über Flüchtlinge, übers Gendern, den Klimawandel, über Bauprojekte, über das »richtige« Erinnern. So soll es sein in einer aktiven Stadtgesellschaft – doch es gibt ein »aber«. Denn zunehmend scheinen sich Fronten zu verhärten, fällt das Zuhören schwer und wird das Aushalten anderer Ansichten zur Zerreißprobe. Und so greifen die einen dann zu immer stärkeren verbalen Geschützen, die anderen verstummen oder ziehen sich in ein Umfeld zurück, in dem Einigkeit über eine Sichtweise besteht.

Geht das auch anders?

Wie wäre es, aus ausgetretenen Streitpfaden auszubrechen und andere Wege einzuschlagen? Wie wäre es, nicht nur zuzusehen, sondern ins Geschehen eingreifen zu können? Der brasilianische Regisseur Augusto Boal hat genau dafür das Forumtheater entwickelt. Es lebt davon, dass die Zuschauer*innen selbst in Rollen schlüpfen und so eine konfliktreiche Situation – probeweise – entschärfen.

Streiten lernen!

Wir wollen mit Hilfe des Forumtheaters aktuelle Dresdner Themen aufgreifen und sie auf eine neue handlungsorientierte Ebene bringen. Wir suchen Lösungen – gemeinsam. Mit dem Theaterpädagogen Christian Schmidt laden wir zu zwei Workshop-Wochenenden ein, um das Streiten zu lernen. Denn die Frauenkirche ist als Ort wiederaufgebaut worden, an dem sich Menschen begegnen, Meinungen austauschen und um Frieden und Versöhnung ringen. Klar: Je polarisierender die Konflikte in unserer Stadt werden, umso schwieriger wird es, sie friedlich auszutragen. Dennoch wollen wir es versuchen.

Termine

  • Workshops der Theatergruppe
    16./17.09. Workshop-Wochenende I
    14./15.10. Workshop-Wochenende II
    jeweils Sa 10:30-18:30 Uhr und So 10:30-15:30 Uhr
    kostenfrei, Anmeldung bis 31.08.2023

  • Aufführungen mit Publikum
    23.10. und 24.10., jeweils 19 Uhr
    Vorführraum im Außenbauwerk (Untergeschoss), Tickets 10 EUR
Was ist Forumtheater und warum lohnt es sich, dabei zu sein?

Um welche Themen wird es gehen?
Wir wollen uns mit unterschiedlichen Themen beschäftigen. Dazu zählen:
Wem gehört die Stadt: den Autos, den Planern und Investoren, den Einwohnern? Wie gehen wir mit dem Gedenken am 13. Februar um? Verstehen wir die Natur als Ressource oder als Lebensraum?

Zusehen oder Mitmachen?
Das Forumtheater möchte beides verbinden.

  • Für Schauspielinteressierte: Zunächst wird gemeinsam ein Stück erarbeitet. Alle, die daran mitwirken wollen, nehmen an zwei Workshop-Wochenenden teil (Frauenkirche Dresden, Dauer: Sa 10:30-18:30 Uhr / So 10:30-15:30 Uhr) und wirken an beiden Aufführungen mit.
  • Für alle anderen: Die Aufführungen stehen allen Interessierten offen. Da das Konzept davon lebt, dass das Publikum einbezogen wird, freuen wir uns über Lust am Einmischen und Mitmachen.

Braucht man Tickets?
Für die Aufführungen sind Tickets zu 10 EUR erhältlich (Mo 23.10. 19 Uhr | Di 24.10. 19 Uhr | freie Platzwahl; beschränkte Kapazitäten, da die Veranstaltungen im im Vorführraum im Untergeschoss stattfinden).
Die Teilnahme an den Schauspiel-Workshops ist mit keinen Kosten verbunden.

Wo melde ich mich an?
Wer bei der Schauspielgruppe dabei sein möchte, melde sich bitte bis bis zum 31.08.2023 per Email bei friedensarbeit@frauenkirche-dresden.de an. Wer eine der Aufführungen besuchen möchte, kann in Kürze im Webshop Tickets kaufen.

Brauche ich Schauspielerfahrung?
Nein. Alle, die dabei sein wollen, sind herzlich eingeladen.

Dabei sein

BÜHNENGRUPPE
Möchten Sie Teil der Bühnengruppe sein?
Wir freuen uns auf Sie und Ihre Perspektiven.
Anmeldungen bitte bis 31.08.2023 unter
E-Mail friedensarbeit@frauenkirche-dresden.de

TICKETS
Erleben Sie die Forumtheater-Aufführung
und erfahren Sie, was man aus einen
Konflikt lernen kann.
Mo 23.10. 19 Uhr | Di 24.10. 19 Uhr
(10 € | freie Platzwahl)

Weitere Informationen

Der brasilianische Theatermacher Augusto Boals entwickelte in den 1970er Jahren das Forumtheater im Rahmen seines Konzeptes des »Theaters der Unterdrückten«. Ihm war aufgefallen, dass das Publikum dargestellte Probleme oftmals viel authentischer ausdrücken konnte als die Schauspieler.*innen Das führte ihn zur Idee, die Grenze zwischen beiden aufzuheben.

Das Forumtheater soll verschiedene Sichtweisen von Konflikten sichtbar machen und benachteiligte Gruppen dazu befähigen, die eigenen Interessen und Ziele zu formulieren und für diese einzustehen. Es schult das gegenseitige Verständnis, den aktiven Austausch und verschiebt den Fokus auf das Suchen nach Lösungen.

Augusto Boal (1931-2009) war ein brasilianischer Regisseur, Theaterautor und Theatertheoretiker. Mit nur 26 Jahren übernam er die Leitung eines kleinen Theaters im Zentrum São Paulos. Dort experimentierte er mit neuen politischen und pädagogischen Formen, bei denen aus eher passiven Zuschauer*innen (espectadores) ein Publikum werden sollte, dessen eigene Erfahrungen und Erwartungen einfließen (espect-actores). Dies ist auch die Idee seines »Forumtheaters«. So wie sich eine Handlung ändern kann, ist die Welt veränderbar. Von 1971 bis 1980 lebte Boal im Exil. Während dieser Zeit entwickelte er seine Theatermethodik weiter und veröffentlichte sie in dem Buch »Theater der Unterdrückten«. Zurück in Brasilien, wurde er in ein Stadtparlament gewählt und wendete das von ihm entwickelte »Legislative Theater« erfolgreich an.

Auskünfte & Kontakt

JULIANE PRÜFERT
Friedens- & Versöhnungsarbeit
Tel.       + 49 351 656 06 450
E-Mail friedensarbeit@frauenkirche-dresden.de

Schirmherrschaft

Wir danken dem Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Dresden, Dirk Hilbert, für seine Unterstützung.