Gegen das Vergessen

Der 13. Februar als Auftrag für eine demokratische Gesellschaft

Der 13. Februar ist für Dresden ein Tag des Erinnerns und Mahnens. Die Frauenkirche im Herzen der Stadt ist dabei ein Ort, an dem sich Vergangenheit und Zukunft, Schmerz und Hoffnung in besonderer Weise verdichten – nicht nur an diesem Datum.

»In diesem Jahr, 80 Jahre nach Zerstörung Dresdens, prägen die gegenwärtigen Kriege unsere kollektiven Erinnerungen an damals. Bewusst zeigen wir in diesen Tagen die Ausstellung »Gegen das Vergessen« von Luigi Toscano: vor und in der Frauenkirche und an anderen öffentlichen Orten unserer Stadt. Denn der 13. Februar in Dresden darf niemals losgelöst von dem betrachtet werden, was ihm vorausging: vom Rassenwahn, von der Gewalt und Menschenverachtung des nationalsozialistischen Deutschlands«, erklären Maria Noth und Pfarrer Markus Engelhardt, die Geschäftsführenden der Stiftung Frauenkirche Dresden.


Vielseitige Angebote zum Erinnern und Gedenken

Mit zahlreichen Angeboten mahnt die Frauenkirche zur Auseinandersetzung mit unserer Geschichte, aktuellen Friedensfragen und unseren eigenen Möglichkeiten der Mitgestaltung.

Bereits am Donnerstag, 06. Februar, hinterfragt eine Podiumsdiskussion, ob in Zeiten von Populismus und Fake-News unsere Erinnerungskultur in Gefahr gerät. Am Freitag, 07.02., findet ein DenkTag für Schüler*innen statt. Beide Angebote stehen im Zusammenhang mit der Ausstellung GEGEN DAS VERGESSEN, die Portraits von Überlebenden der NS-Verfolgung zeigen.

Am Gedenktag selbst, am Donnerstag, 13. Februar, lädt die Frauenkirche mittags 12 Uhr und abends zu Friedensandachten ein; letztere beginnt im Anschluss an die Menschenkette. Von 16 bis 22 Uhr ermöglicht die Gesellschaft zur Förderung der Frauenkirche Dresden e. V. das »Stille Gedenken« auf dem Neumarkt. Kerzen können aufgestellt werden und es ist Raum für Gespräche und Begegnungen, aber auch für schweigendes Erinnern.

Ein besonderes Zeichen des gemeinsamen Erinnerns setzt der Dresdner Gedenkweg – unterwegs zur Versöhnung, der um 18:15 Uhr an der Gedenkstele am Hasenberg beginnt. An verschiedenen Stationen der Stadt, darunter das Trümmerstück der Frauenkirche, das Mahnmal auf dem Altmarkt und die Kreuzkirche, wird an Ursachen und Folgen des Missbrauchs politischer Macht, von Krieg und Zerstörung erinnert.


Durs Grünbein bei der »Nacht der Stimmen«

21.45 Uhr stimmen die acht Glocken der Frauenkirche in das stadtweite Geläut ein. Im Anschluss öffnet die Frauenkirche ihre Türen zur »Nacht der Stimmen«, einem Wort und Klang verbindenden Angebot. Es wird gestaltet vom Lyriker und Essayisten Durs Grünbein, dem Dean of Coventry, The Very Reverend John Witcombe und Frauenkirchenpfarrer Markus Engelhardt. Der Chor der Frauenkirche unter Leitung von Frauenkirchenkantor Matthias Grünert sowie Frauenkirchenorganist Niklas Jahn rahmen den Abend musikalisch.

Nagelkreuz der Frauenkirche

20 Jahre Nagelkreuz

Ein besonderes Datum erinnert die Frauenkirche am Sonntag, dem 16. Februar. In einem festlichen Gottesdienst, in dem Dean John Witcombe predigt, wird der Aufnahme der Kirche in die internationale Nagelkreuzgemeinschaft gedacht.

Anlässlich des 60. Jahrestages der Zerstörung Dresdens und in Erwartung der festlichen Weihe der Kirche acht Monate später wurde die Frauenkirche 2005 in das Netzwerk der für Frieden und Versöhnung eintretenden Gemeinden aufgenommen. Sichtbares Zeichen ist das aus drei Nägeln zusammengesetzte Kreuz, das auf dem Altartisch der Frauenkirche steht. (MEHR ERFAHREN)

Lesung über Mut und Widerstand

Am Donnerstag, 21. Februar, setzt schließlich eine besondere szenische Lesung einen ganz eigenen Erinnerungsakzent. Die bekannten TV-Schauspieler Bernhard Bettermann und Regula Grauwiller lesen in der Unterkirche der Frauenkirche aus dem bewegenden Briefwechsel zwischen Helmuth James Graf von Moltke und seiner Frau Freya. Der führende Kopf des Kreisauer Kreises war 1944 zum Tode verurteilt worden. 172 unter Lebensgefahr geschmuggelte Briefe zeugen einerseits von Liebe, Glauben und Angst in Anbetracht der bevorstehenden Hinrichtung, sind aber zugleich ein eindringliches Plädoyer für das Eintreten für eigene Überzeugungen und für Menschlichkeit inmitten der Schrecken des Krieges.

Alle genannten Angebote sind für die Gäste kostenfrei. Die gemeinnützige Stiftung Frauenkirche Dresden bittet daher herzlich um Spenden zur Unterstützung der vielfältigen Friedens- und Versöhnungsarbeit.


Angebote der Frauenkirche Dresden
zum 13. Februar im Überblick

Zur Mittagszeit und im Anschluss an die Menschenkette lädt die Frauenkirche zum Andachtsformat »Friedenswort und Orgelklang« ein.

 

Die Gesellschaft zur Förderung der Frauenkirche Dresden e. V. ermöglicht von 16 bis 22 Uhr das »Stille Gedenken vor der Frauenkirche – wahrhaftig erinnern – versöhnt leben«. Es wird Raum sein für Gespräche und Begegnungen, aber auch für schweigendes Erinnern. Es können direkt vor der Kirche Kerzen in einer 20 Quadratmeter großen Fläche in Kerzenform platziert werden.

Auf dem Neumarkt

Der durch die Fördergesellschaft organisierte »Dresdner Gedenkweg – unterwegs zur Versöhnung« führt mit Textlesungen an ausgewählte Orte.

Der Gedenkweg beginnt um 18:15 Uhr an der Gedenkstelle an die Zerstörung der alten Synagoge und an die Ermordung der Juden zur Zeit des Nationalsozialismus am Hasenberg, gegenüber der neuen Synagoge. Er führt danach zur Skulptur des Großen Trauernden Mannes, das Trümmerstück aus der Kuppel der Frauenkirche auf deren Nordseite, dann an der Südostseite des Altmarktes nahe der Gedenk- und Mahnmals für die Opfer der Luftangriffe auf Dresden vom 13. und 14. Februar 1945 zur Kreuzkirche zum Denk- und Mahnmal »Schwerter zu Pflugscharen – Steine des Anstoßes«, zum Denk-Raum für die Sophienkirche und abschließend zur Frauenkirche.

Treff Gedenkstele Hasenberg

Die Kirchen der Stadt rufen mit einem gemeinsamen Geläut zum Zeitpunkt, als am 13. Februar 1945 die Sirenen heulten und vor den Luftangriffen warnten, zum Innehalten und Beten für den Frieden auf. Sie setzen damit ein unüberhörbares verbindendes Zeichen für ein versöhntes Miteinander. Die acht Glocken der Frauenkirche stimmen mit ein.

Neumarkt

 

Hauptraum
Zugang über Eingang D

Viele Menschen kommen in der Stadt zusammen – so wie hier vor der Frauenkirche.
Das Entzünden von Kerzen ist eine Tradition seit den 1980ern.
Der »Dresdner Gedenkweg – unterwegs zur Versöhnung« führt mit Lesungen an Erinnerungsorte.
Spätabens öffnen sich die Türen der Frauenkirche – 2024 zur »Nacht der Stimmen«